Dienstag, 29. Mai 2018

ICH bin ein glücklicher einsamer Mensch

Wir umgeben uns mit Türmen, Mauern und Zäunen um ein Gefühl von Sicherheit zu haben, doch in Wahrheit entfernen wir uns damit ein Stück von unserem Menschlichen Erbe - die Suche nach der Gemeinschaft zu Anderen.

Im Laufe meines Lebens habe ich unterschiedliche Entwicklungen durchgemacht. Als Kind fühlte ich mich sowohl einsam ohne Menschen als auch einsam mit Menschen. In der Gegenwart Kinder wie Erwachsener war ich unsicher. Ich war linkisch in meinen Bewegungen, lieber schwieg ich, als etwas falsches zus sagen. Ich war ein unsicheres, gehemmtes Kind. Später dann als Teenager fühlten sich gerade Jugendliche zu mir hingezogen, die diese Ruhe in mir positiv fanden. Ich habe mich vor einigen Jahren mit ein paar ehemaligen Freunden von mir unterhalten, ich fragte: "Wie habe ich auf euch gewirkt damals".
Es war sehr spannend, jeder sagte: "Du warst so ruhig, dir konnte man Geheimnisse anvertrauen und du hast mich so angenommen wie ich war, ohne mich verändern zu wollen."

Das ich in Wahrheit einfach viel zu schüchtern war, um mein Temperament laufen zu lassen, dass war niemanden bewusst. Einige waren überrascht über meine heute Extrovertiertheit, mein Temperament und meine direkte Art auch unangenehme Themen anzuschneiden. Als Kind und Jugendliche hätte ich mich das nicht getraut.

Ich habe erst wirklich zu mir selbst gefunden, als ich anfing meine Einsamkeit zu lieben. Das mag merkwürdig klingen, aber irgendwann wehrte ich mich nicht mehr dagegen, mich einsam zu fühlen in der Gegenwart anderer. Mit Mitte 30 suchte ich dann vielmehr als Ausgleich die Möglichkeit mich anders zu öffnen, ohne direkten Kontakt, aber dennoch mit der Möglichkeit mit Menschen in Kontakt zu bleiben. Das Internet gab mir diese Möglichkeit. Ich konzentrierte mich auf Foren und Webseiten und später dann auf Blogs.

Dort konnte ich meine Gedanken äussern, ohne direkte Kritik von anderen zu hören, ohne anstrengende Diskussionen was ich hätte besser machen müssen. Ich konnte mich frei bewegen, in den Räumen die ich mir selbst schuf.

Meine Matrix ist das Schreiben. Früher habe ich Blatt und Stifte dazu gebraucht und ich habe mich selbst immer wieder beobachtet und zensiert. Mein Schriftbild war furchtbar, also habe ich Seite um Seite herausgerissen und alles neu geschrieben. Manchmal brauchte ich Tage um endlich den Satz zu schreiben, der mir vom Schriftbild gefiel. Meine Hefte wurden dünner und oft war ich frustriert, weil ich einfach nicht weiter kam. Ich konnte nicht so schnell schreiben wie meine Gedanken dachten.

Durch meine Frau lernte ich den Umgang mit dem Medium PC.
Ich fing noch mal eine Ausbildung als Bürokauffrau an und lernte das Blindschreiben.
Und ab da veränderte sich meine Art der Kommunikation mit mir selbst.
Ich arbeitete mich in ein Programm für Webseiten ein und gestaltete meine erste eigene Webseite, meine ersten Foren und zuletzt meine Blogs.

Hier bin ich hängen geblieben. Ich fühle mich hier wohl in meinen Blogs, zu unterschiedlichen Themen, unterschiedlichen Gedanken, zu unterschiedlichen Zeiten.

Wenn ich mich beschreiben könnte, nur das Wesentliche, dann würde ich sagen:
Ich bin eine schreibende Frau.

Ich schreibe Täglich, mehrere Stunden. Schreiben ist meine Identifikation. Während ich schreibe, lernst du mich kennen, Stück für Stück kehre ich mein Inneres nach Außen und mache mich dadurch sichtbar. Ich werde Mensch unter Menschen, während ich in Freude Einsam bin.

Ich bin gerne alleine, hier zuhause auf dem Bett erlebe ich die Welt durch meine Gedanken. Ich lasse sie einfach fließen und da ich mittlerweile sehr schnell schreiben kann und meine Gedanken nicht mehr durcheinander strömen wie Züge auf Duzenden von Gleisen, erlebe ich mich auch selbst ruhig und gelassen, während meine Finger über die Tastatur fliegen.

Ich meditiere während ich schreibe und meinen Text lese und habe nicht das Gefühl meine Finger kontrollieren zu müssen, sie tun das was sie tun und ich denke das was ich denke und ich lese was ich lese.

Das ist eine Art meiner Kontemplation. Ich vertiefe mich in jeden einzelnen Buchstaben, reihe sie zu einem Wort zusammen, das durch weitere Wörter zu einem Text wird der Sinn ergibt.

Als ich blind schreiben lernte, ließ ich einfach Buchstabe für Buchstabe wiederholen, ein ganzes Blatt voller A. oder B. Mal klein, mal groß, mal im Wechsel. Das hat mich damals fasziniert. Einfach ungezwungen in die Tastatur hauen und überrascht sein, was dabei herauskommt.
So ist das heute noch, wenn ich denke halte ich meine Gedanken nicht fest, ich lasse sie fließen und eine meiner Übungen ist, einfach das was ich denke zu schreiben, ohne Zensur.
Ich gehe einfach meinen gedachten Impulsen nach.

Schreiben ist mein Leben. Schreiben hat mich Selbstbewusst gemacht, es hat mir die Möglichkeit gegeben meine Meinung offen auszusprechen. Kritik zu üben, zu hinterfragen, zu antworten. Kontakt zu machen zu anderen Menschen.

Und durch Facebook fing ich an Freundschaften aufzubauen. Durch die Distanz des Mediums Internet konnte ich Nähe fühlen.
Endlich war meine Kontaktfähigkeit nicht mehr nur auf das Schreiben alleine beschränkt.
Ich fand Freunde die mich wirklich in Natura kennen lernen wollten.

Meine Türme brachen in sich zusammen, meine Mauern fingen an zu bröckeln und meine Zäune verschwanden.
Manche Freunde leben sehr weit von mir entfernt, ich mag es, wenn man sich nicht täglich sieht.
Manche Freunde leben in der Nachbarschaft und mussten erst verstehen lernen, dass ich meinen Freiraum brauche.
Ich suche die Einsamkeit, ich brauche die Einsamkeit.

Für mich ist das Einsame keine Isolation, sondern vielmehr eine Inspiration.

Viele Menschen sehen in der Einsamkeit einen Mangel am nicht Erlebten.

So geht es mir nicht. Ich erlebe keinen Mangel, wenn ich meine Gedanken niederschreibe. Für mich ist es erfüllend. Ich fühle mich kreativ und wach. Das Internet bietet mir an, an Orte zu reisen, Geschichten zu erleben und Meinungen zu bilden.

In Japan z.B. ist diese Art von Isolation weit verbreitet. Sie nennt sich: Hikikomori und bedeutet: Gesellschaftlicher Rückzug. Jugendliche die den Druck in der Gesellschaft nicht aushalten, schließen sich in ihrem Zimmer ein und reduzieren den Kontakt auf ein Minimum. Was in Japan meist eine Protesthandlung ist, um den Gesellschaftlichen, familiären und Schulischen Druck in der Familie zu umgehen. Ist für mich eine Art von geistiger Reinigung.

Natürlich gehe ich auch raus, das tägliche Einkaufen, der Alltag mit meiner Familie, einmal die Woche treffe ich mich mit einer Freundin zum Gitarrenspielern und natürlich gibt es noch unsere "Kommune" - eine befreundeten Familie mit denen wir uns zum Frühstücken oder Abendessen treffen.

Ich bin also nicht so isoliert wie ein Hikikomori.
Aber ich könnte mir auch vorstellen, eine Weile nur mit meiner Familie zu sein und sonst niemanden. So wie früher als wir noch abgeschiedener lebten. Da gab es nur meine Frau und meine Neugeborene Tochter und hin und wieder traf uns unsere Freundin oder die Großeltern von Shaya. Und sonst gab es niemanden.

Ich bin kein Einsiedler, aber auch kein Herdentier.
Kontakt ist mir wichtig. Ich brauche den Input anderer. Aber ich brauche auch meinen Rückzugsraum, meine Insel.

Ich denke ich bin ein glücklicher einsamer Mensch. Denn oft erlebe ich mich trotz direkten Kontakt fremd in der Gegenwart anderer Menschen. Ich denke dieses Fremde wird immer Teil meiner Selbst sein. Ich bin eine Autistin.

Ich habe gelernt es zu akzeptieren...

Ich bin anders.
Und das ist gut.




Samstag, 26. Mai 2018

Freie Schule, Waldorf oder gar keine Schule? - Was ist besser?

Das ist ein Thema, dass mich schon seit meiner Kindheit beschäftigt.
Schule war für mich ein extrem unangenehmes Thema. Ich war schon immer ein Freigeist und so habe ich es eher akzeptiert körperliche Strafen einzustecken als eingesperrt zu sein.
Freiheit bezog sich für mich auf eine ungezwungene Gestaltung meiner Interessen, als Kind bin ich am liebsten am Bach gewesen oder saß auf irgendeinem Baum. Hauptsache ich war Draußen ob alleine oder mit anderen, egal zu welchem Wetter - Draußen das war Freiheit für mich.
In der Schule fühlte mich mich eingesperrt und isoliert von dem was ich als Frei, als Glücksbringens empfunden habe.
Das war auch einer der Gründe warum ich bereits in der 3 Klasse anfing zu schwänzen. Gut ich muss hier erwähnen, bis zur 3 Klasse war ich auch selten am Unterricht beteiligt, aber das hat andere Gründe (wer mehr wissen will, hier der Link zu meiner Geschichte:
 https://jobrisha.blogspot.de/p/gegen-gewalt.html).

Auf jeden Fall war die Schule für mich sehr schwierig. Durch meinen Autismus und meinem Viele Sein (mehr dazu auf Jobrisha) war ich anders als andere Kinder. Ich war ein Aussenseiter und ich war extrem schüchtern und distanziert. Andere Kinder waren mir nicht geheuer.
Auf jeden Fall beschloss ich mit etwa 9 Jahren, dass es viel schöner ist, auf dem Spielplatz  der Schaukel zu sitzen und dabei zu träumen. Sobald die Kirche 12 Uhr schlug, stand ich dann auf und ging nach Hause.

Ich war also eine notorische Schwänzerin, die nur hin und wieder die Schule besucht hat, um einem Polizeibesuch aus dem Weg zu gehen. Ansonsten hatte ich eine Oma die mir eine Entschuldigung schrieb.

Diese Schulfreie Zeit habe ich trotzdem produktiv genutzt. Ich habe Staudämme gebaut, bin auf Bäume geklettert und habe mir über das Leben Gedanken gemacht, ich habe alte verstaubte Bücher gelesen und mich für Politische und Gesellschaftskritische Themen interessiert. Und ich habe sehr früh angefangen Märchen und Geschichten zu schreiben.

So wusste ich schon mit ca 11 Jahren über unser Politisches System bescheid und mit knapp 12 Jahren hab ich das erste mal gestreikt, als mein Vater auf die dämliche Idee kam in die DDR zu ziehen. Er war kein Kommunist, sondern eher ein krimineller Rechtsextremer der sich hinter dem Kommunismus verstecken wollte.
Ich sagte ihm ganz klar meine Meinung und ich weiß noch, wir haben Stunden diskutiert, am Ende brüllte er nur noch, aber ich blieb dabei. Mich bekommt niemand lebend in dieses mir völlig unfreie Land. Noch heute bin ich überrascht, dass ich meinen Vater dazu brachte seine Idee wieder zu verwerfen. Das war einer der wenigen Momente, dass ich ihn mit guten Argumenten wieder zur Vernunft brachte.

Hätte ich damals erfahren, das 40 Jahre später Deutschland sich Richtung Polizeistaat bewegt wie damals die DDR, ich hätte es niemals geglaubt, sonst hätte ich meinem Alter mit ziemlich ängstlichen Augen entgegen gesehen.

Ich habe übrigens trotzdem ein Hauptschulabschlusszeugnis erhalten, weil der Konrektor unserer Schule unser direkter Nachbar war und er mich von klein auf kannte. Ich denke er war einer der wenigen Menschen, der mich richtig einschätzen konnte. Denn wir haben uns oft über alle möglichen Themen unterhalten - außerhalb der Schule.
Der Hauptschulabschluss ist auch so ziemlich das einzige Schulzeugnis das es von mir gab. Ansonsten hab ich mich im wahrsten Sinne durch das Leben gemogelt, indem meine Eignungsteste gut ausfielen und ich deshalb auch später Studieren konnte, ganz ohne Abitur.

Mit etwa 30 Jahren erfuhr ich von meiner hohen emotionalen Intelligenz, den normalen IQ kann man bei mir nicht messen (sagte man mir damals) weil ich als Autist nur in Teilbereichen einen höheren IQ vorweisen konnte als ein nicht Autist. Ich bin also Inselbegabt.
Einen IQ für Autisten gab es damals noch nicht. Ich habe also keine Ahnung wie hoch mein IQ in Wahrheit ist. Ich habe auch kein großes Interesse einen Test nach zu holen, obwohl das mittlerweile auch für Autisten möglich ist. Es ist mir nicht wichtig genug..

Wer mehr zu dem Thema wissen möchte, ich habe unten einen Link zu einem Artikel eingefügt.

Nun aber zurück zur Schule.

Mit der Geburt meiner Tochter, kam das alte Schulthema wieder auf. Meine Frau und ich haben uns relativ früh schon darüber unterhalten und wir waren beide unterschiedlicher Meinung. Für Britta war es wichtig das unsere Tochter eine ganz normale Schule besucht. Sie dachte damals noch, das ein Kind lernen muss sich anzupassen. Bernie, der Papa unserer Tochter war mit ihr einer Meinung.
Das war so ziemlich der einzige Unterschied in unserer Vorstellung von Erziehung/Schule usw. Hier wurde unsere unterschiedliche Kindheit sichtbar. Britta hat eine ganz normale Grundschule besucht und nach der Grundschule ist sie auf eine katholische Privatschule gewechselt.
Es gab Noten und Anpassungen und Leistung usw. Das Ganze Programm das ein Kind auf eine angepasste Zukunft vorbereitet.

Diese Art von Schule wäre bei mir absolut nicht möglich gewesen. Hätte ich Eltern gehabt die mich Richtung Leistung erzogen hätten, sie wären an mir gescheitert und zwar richtig heftig.
Statt dessen hatte ich gewalttätige, missbrauchende Eltern, die kein Interesse an meiner Ausbildung hatten. Meine Zukunft war ihnen egal.

Brittas und meine Vorstellung einer Schulischen Erziehung gingen so weit auseinander wie es nur möglich war und trotzdem gab ich es auf meine Frau überzeugen zu wollen, ich hoffte darauf, dass unsere Tochter sie überzeugt und so kam es dann auch.
Unsere  Tochter kam mit fast 7 Jahren in die erste Klasse, einer ganz normalen Regelschule.
Ich hatte mit meiner Frau abgemacht: "Ich werde mich nicht um schulische Leistungen bemühen, Hausaufgaben usw. sind ihr Part".

Natürlich ist es nahezu unmöglich sich ganz aus dem Thema Schule herauszuhalten, vorallem wenn das Kind morgens weinend vor einem steht und darum bittet zuhause bleiben zu dürfen, weil es Bauchschmerzen, oder Halsschmerzen, oder Kopfschmerzen, oder Rückenschmerzen hat.
Und so kam es dann auch wie es kommen musste.

Bereits nach 3 Monaten wollte Shaya nicht mehr in die Schule. Sie mochte zwar ihren Lehrer, aber sie verstand sich weder mit den Kindern noch fand sie den Unterricht toll. Shayas Interesse galt der Natur, sie wollte mehr über das Leben wissen, wie was wuchs und warum Lebewesen sterben. Wie was auf dieser Welt passiert. Mathe und Deutsch gaben ihr nicht die Antworten nach denen sie suchte und Stundenlange Hausaufgaben waren ein Gräuel für sie.
Ich glaube bereits nach einem Jahr begriff Britta das unser Kind nicht für eine Regelschule geschaffen war. Aber ich hielt mich so gut es ging zurück, was nicht einfach war. Weil mir unsere Tochter leid tat, denn sie musste erst erleben wie verrückt unser Schulsystem in Wahrheit ist, bis ihre Mama verstand das diese Grundschule unser Kind krank machte und zwar Psychisch krank.

Aus heutiger Sicht war es ein Glücksfall, dass wir aus privaten Gründen von Hessen nach Niedersachsen zogen.
Hier war dann für uns beide klar, Shaya kommt auf keine Regelschule mehr.
Britta war mittlerweile nur noch genervt von der Schule und ihren Anforderungen an unser Kind.

Als Alternative gab es hier nur eine Waldorfschule und jetzt nach 2 Jahren wissen wir, es war die richtige Entscheidung. Shaya geht gerne zum Unterricht, sie liebt es zu werkeln, zu bauen und zu pflanzen. Sie ist in der Schule viel in ihrer geliebten Natur und auch der Unterricht ist spannender, weil die Naturfächer in den normalen Hauptunterricht miteinfließen. Und zuhause liebt sie den PC als Ausgleich.
Das einzige womit sie Problem hat, sind die Hausaufgaben. Von meiner Seite aus, muss sie die nicht machen. Ich schreibe ihr auch eine Entschuldigung wenn sie eine Hausaufgabe mal "vergisst". Ich bin da ganz locker.

Nun zur Überschrift:
Was ist besser, eine freie Schule, eine private oder gar keine Schule?

Ich finde die Waldorfschule ist eine gute Alternative, allerdings mit Einschränkungen. Denn auch hier werden Hausaufgaben verteilt und Regeln verlangt. Je nach Lehrer kann es in einer Waldorfschule recht streng zugehen. Nicht jedes Kind ist dafür geeignet.

Das gleiche gilt jedoch auch für eine freie Schule, nicht jedes Kind hat den Impuls völlig freie -  ohne Vorgaben -  Entscheidungen für sich selbst in Anspruch zu nehmen. Selbst lernen, Selbst erleben ohne Eingriff eines Erwachsenen. Nicht jedes Kind kann das.

Es kommt somit immer auf die Individualität des Kindes an. Wie ist mein Kind? Mit was beschäftigt es sich?
Kann es sich alleine beschäftigen? Ist es Flexibel und Neugierig unterschiedliche Werkzeuge alleine auszuprobieren? Ist es in der Lage alleine Entscheidungen zu treffen, oder braucht es den Input von Erwachsenen?

Shaya wäre wahrscheinlich in einer freien Schule überfordert gewesen. Sie braucht den Input neue Dinge auszupobieren, von sich aus tut sie es nicht.  Meine Tochter ist introvertiert und sehr auf das fixiert, was sie bereits kann.
Und wenn sie etwas neues ausprobiert, dann höchstens am PC, den sie mit ihren 10 Jahren schon so gut wie ich bedienen kann.

Aus dem Grund war die Waldorfschule für sie die richtige Schule.
Eine andere Alternative wäre, wenn es keine Schulpflicht gäbe.
Dann wäre keine Schule das bessere Modell, denn sie lernt gerne neue Dinge auf ihre Art, sie schaut sich Wissenssendungen an und erzählt gerne über das was sie herausgefunden hat.
Sie speichert auch gut Themen die sie visuell aufgenommen hat. Sie lernt durch Zuschauen und praktisch ausprobieren nicht durchs Lesen - da ist sie wie ich.
So interessiert sie sich zur Zeit für alte Berufe wie die Kesselflickerei und konnte uns heute im Auto einiges darüber erzählen, auch über die jeweiligen Sitten und Gebräuche der Kesselflicker.

Ich bin Ambivalent, was die Schule betrifft (, nicht was die Schulpflicht angeht - die lehne ich ab). Einerseits ist sie ein Seegen für die Kinder, die kein geborgenes Zuhause haben und die Schule dafür nutzen, um sich wenigstens in der kurzen Zeit des Unterrichts sicher von gewaltvollen Eltern zu fühlen. Aber ich weiß aus eigener Erfahrung, ein Kind das kein beschützendes Zuhause hat, wird auch in einer Schule scheitern, die nur auf Leistung ausgerichtet ist.
Spätestens mit einsetzen der Pubertät sind diese Kinder auf sich alleine gestellt. Dann wird auch der Lehrer zum Feind.

Eine Pflicht ist auch immer ein Zwang. - Was allgemein bei mir ein Unbehagen auslöst. Kinder sollten nicht zu etwas gezwungen werden, was gegen ihre Individualität als Mensch gerichtet ist.
Es gibt keinen Menschlichen Einheitsbrei. Wir sind alle unterschiedlich. Wir sind auch keine Marionetten oder Zinnsoldaten, die man hin und her bewegen und verstellen kann wie man mag.

Ich glaube dass ein Kind immer lernen will - doch dazu braucht es das nötige auf das Kind zugeschriebene Equipment.
Es gibt Kinder die wie meine Tochter visuell wahrnehmen und durch die praktische Erfahrung lernen. Sie schauen sich Wissensendungen an, lernen durch direkter Umsetzung und weniger durch Auswendiglernen. Shaya ist Legasthenikerin und hat auch eine Dyskalkulie. Sie kann mit Mathematik erst dann was anfangen, wenn sie Zahlen praktisch einsetzt.
Sie lernt durch Erfahrung.

Und ich bin davon überzeugt, dass das die beste Lernmethode für Kinder ist.
Durch Erfahrungen lernen sie kritischer mit Dingen umzugehen, kritischer zu denken und zu handeln. Sie erfahren sich SELBST.

Eine Schule wie die Waldorfschule hat eine gute Mischung aus normalen Lernstoff  und praktischen Erfahrung des normalen Lernstoffs.
Das ist das eine was ich an der Waldofschule mag. Das zweite ist das Wegfallen von Noten und Sitzenbleiben.
Es macht Kinder freier wenn sie keinem Notenzwang unterworfen sind.

Ich glaube auch das Kinder leichter lernen, wenn es hier keinen Leistungszwang gibt.
Das dritte wichtigste ist:

Schule für Freude machen. Es gibt nichts schlimmeres für Kinder und "gute" Eltern, wenn das Kind unglücklich zur Schule gehen muss und genauso unglücklich nach hause kommt.
Mir als Mutter hat das wirklich Sorgen bereitet und ich sag es mal so, wenn Eltern hier kein Mitgefühl für ihre Kinder aufbringen können, dass stimmt was mit den Eltern nicht und nicht mit dem Kind.

Ich bin sicher, gäbe es die Schulpflicht nicht, gäbe es bei uns auch keine Schule... zumindest würde meine Tochter teilweise auf Schule verzichten, oder nur dann zur Schule gehen, wenn ihr der Lernstoff zusagt.

Es wäre für alle beteiligten einfacher, wenn es nur noch Schulen gäbe, die Kurse anbieten, so hätte jedes Kind individuell die Möglichkeit das zu lernen was Freude macht.

Jetzt werden sicher viele einwerfen: "Ja aber im Beruf... ".

Mit einem freien Schulrecht, würden sich auch Berufe ändern, sie würden sich an den Schulen anpassen. Ich bin sicher, das Problem mit den Noten würde genauso wegfallen, wie das Problem mit der Berufsfindung.
Hier würden sich andere Möglichkeiten auftun, zum Beispiel: Ein Beruf nach der Individualität des Schulabgängers. Fragen wie: "Wo liegen deine Interessen, welche Kurse hast du besucht.. usw." würden an erster Stelle stehen. So würde jemand der z.B. Mathematik als Interessensgebiet hat auch einen Beruf wählen, der sich mit dem Thema Mathematik auseinander setzt. Und jemand der Kreativ ist, würde Maler oder Fotograf werden.
Da bereits Erfahrung in den einzelnen Kursen zusammenkommen, ist eine Berufsfindung nicht mehr so schwer.

Als Fazit: es kann nur zufriedene Kinder geben, die in einem zufriedenstellenden Umfeld aufwachsen und es kann nur zufriedene Erwachsene geben deren Berufliches und Privates Umfeld zufriedenstellend ist.

Wenn man sich überlegt wieviel Menschen mittlerweile an Burn Out und anderen Psychischen Erkrankungen leiden, dann braucht es einen anderen Ansatz.

Ein freies Schulrecht (Jedes Kind hat das Recht auf eine Schule) hört sich doch viel besser und schöner an als eine Schulpflicht (jedes Kind muss eine Schule besuchen).

Das wünsche ich unseren Kindern für die Zukunft, das ihre Individualität zum Menschenrecht wird.

Und den Eltern sage ich:
Ganz egal ob ihr euch  für eine freie Schule oder eine Waldorfschule entscheiden, entscheidet euch für die Individualität eure Kinder!


Grüße von der Jo













https://autismus-kultur.de/autismus/bildung/lernstil-visuell-raeumlich.html





Donnerstag, 24. Mai 2018

Selbstbewusstsein-Selbstkritik (1)




Ich finde diese beide Begriffe gehören zusammen, man kann sich nur Selbst bewusst werden, indem man sein Selbst kritisch beobachtet.

Selbstkritik ist konstruktiv, denn indem du dich beobachtest erlebst du dich noch einmal von unterschiedlichen Seiten. Die Seite der äusseren Anpassung und die Seite der inneren Stimme.

Die Seite der äusseren Anpassung kennen wir alle, dieses: "Du siehst so blass aus" oder: "Die Klamotten stehen dir aber gar nicht".

Das ist die Seite von Menschen die uns in ihrem Feld wahrnehmen. Dieses Feld ist geprägt durch ihr eigenes Erleben und muss mit unserer Wahrnehmung nicht viel zu tun haben.
Bei wenig Selbstbewusstsein hören wir mehr auf andere als auf unsere innere Stimme, die vielleicht in dem Moment sagt: "Ich mag mich blass und die Klamotten gefallen mir."
Da wir den Anderen viel mehr zutrauen als uns selbst, ist es nur Logisch, dass sie recht haben und unsere innere Stimme unrecht. Gleichzeitig verunsichert es uns, wenn Andere Menschen etwas anderes sagen, als das innere in uns.

Das eigene Selbstbewusstsein schulen, bedeutet vorallem sich selbst bewusst zu werden. Bewusst bedeutet das was wir fühlen und denken an die Oberfläche zu lassen, ihm einen Raum geben, so das es bewusst sichtbar wird.

Wenn wir anfangen uns selbst zu beobachten, erkennen wir auch die negativen Seiten an uns - Negativ bedeutet hier wir werten das was wir an uns wahrnehmen bei Anderen als Negativ.
Es beginnt der innere Kampf mit der eigenen Wahrnehmung, denn es ist nicht einfach sich selbst einzugestehen, das man ein Naivling, oder ein Geizhals, oder ein Eifersüchtiger Mensch ist. Wenn der negative Wert so stark ist, dass wir unmöglich wollen, so zu sein, wie wir sind, entwickeln wir Schuldgefühle und kämpfen dagegen an. Manch einer belegt Kurse um sich die Negativen Seiten abzugewöhnen, oder er geht zu einem Therapeuten, ein anderer entwickelt Depressionen. Es geschieht etwas in uns, dass uns in Aufruhr bringt. Das ausgehen des inneren Kampf entscheidet über den nächsten Schritt.

Es gibt Charaktereigenschaften die genetisch in uns verankert sind. Wie z.B. Temperamente. Die Temperamentenlehre spricht hier von vier Persönlichkeitsmodellen:

Den Sanguiniker
Den Melancholiker
Den Phlegmatiker
Den Choleriker

(Bei der Erklärung habe ich mich dem Beispiel von Wiki bedient, dass auch oft in der Psychologie verwandt wird)

Die vier Temperamente lassen sich an einem simplen Szenario verdeutlichen. Man stelle sich vor, ein großer Stein versperre einem Menschen seinen Weg.

Der Sanguiniker wird heiter in seiner unbetrübten Art über den Stein hinweg hüpfen oder klettern.
Der Choleriker wird des unerwarteten Hindernisses wegen in Rage geraten und womöglich versuchen, den Stein mit einem Kraftakt aus dem Weg zu räumen
Der Phlegmatiker geht Konflikten mit unnötig großem Aufwand aus dem Weg, er wird einen großen Bogen um den Stein herum machen.
Der Melancholiker wird beim Anblick des Steins seine Reise in Frage stellen und sich traurig auf den Stein setzen, um nachzudenken und sein Vorhaben zu überdenken.

Die meisten Menschen sind Mischtypen. Ich z.B. bin eine Mischung aus Sanguinker und Melancholiker.
Meine Frau ist eine Mischung aus: Phlegmatiker und Choleriker.

Genau wie das Temperament gibt es auch bestimmte Wesensarten oder auch Charakterarten. In der Psychoanalyse wird immer noch mit Charaktertypisierung gearbeitet.
Man spricht von:
(Auch hier bediene ich mich Wikipedia)

In der Psychoanalyse bezeichnet der Begriff Charakter einen Typus im Erleben und Verhalten sowie ein individuelles Muster von vorherrschenden Abwehrmechanismen aus dem Ich-Anteil. Die Charaktere gehen fließend ineinander über, es gibt jedoch eine Häufung bestimmter Strukturelemente.

narzisstischer Charakter (frühe orale Phase)
vorherrschende Abwehrmechanismen: Spaltung, Entwertung / Idealisierung, Verleugnung, Projektive Identifikation
Erleben und Verhalten: Übersteigertes Machtbedürfnis und Selbstwertgefühl, Entwertung anderer Menschen

schizoider Charakter (frühe orale Phase)
vorherrschende Abwehrmechanismen: Sublimierung, Rationalisierung, Intellektualisierung, Affektisolierung
Erleben und Verhalten: Distanzbedürfnis, Angst vor Nähe

depressiver Charakter (orale Phase)
vorherrschende Abwehrmechanismen: Autoaggressionen, Reaktionsbildung, Introjektion
Erleben und Verhalten: Abhängigkeit von anderen Menschen, Minderwertigkeitsideen und -gefühle, Passivität

zwanghafter Charakter (anale Phase)
vorherrschende Abwehrmechanismen: Reaktionsbildung, Rationalisierung, Affektisolierung
Erleben und Verhalten: Kontrollbedürfnis, Sparsamkeit, Eigensinn, Genauigkeit

hysterischer Charakter (ödipale/elektrale Phase)
vorherrschende Abwehrmechanismen: Verdrängung, Verleugnung, Konversion
Erleben und Verhalten: Geltungsbedürfnis, sexualisiertes Verhalten, Angst vor Sexualität

Es gibt also Charaktereigenschaften und Temperamente die sich bereits sehr früh in uns entwickelt haben, man geht heute sogar davon aus, das manche genetische und soziale (also erlebte) Eigenschaften so tief in uns verwurzelt sind, das es unmöglich ist, diese Eigenschaften zu verändern. Sie gehören zu unserem ICH.

Um Selbstbewusstsein zu entwickeln braucht man also zwei Dinge.
Das eine ist die Kritikfähigkeit und das Hinterfragen ob man die negativen Anteile in sich wirklich verändern kann. Und das zweite ist die Akzeptanz, wenn man erkannt hat, das genau diese von einem Selbst als Negativ beurteilten Anteile wirklich Teil der eigenen Person sind.

Ich würde mich übrigens als ein Shizoider Charakter bezeichnen. Ich habe ein großes Bedürfnis frei zu sein und das distanziert mich bisweilen von anderen Menschen. Ich habe zwar keine Angst vor Nähe, aber wenn mir ein Mensch zu nah kommt, bekomme ich ein sehr unangenehmes Gefühl - ich rücke dann weg und fühle mich bedrängt. Ich arbeite lange an meiner Meinung und ich lasse es nicht zu, dass ein anderer diese in Frage stellt, das empfinde ich als Unverschämtheit ( ;) ). Ich bin sehr rational und überdenke alles, mehrmals und von allen Seiten.

Das ist mein Negativer Aspekt in meinem ICH, zusammen mit meiner Faulheit, und meinem Zickentemperament. Früher war ich oft Neidig auf andere, das konnte ich im Laufe meines Lebens verändern. Dieser Neid war also nicht Teil meiner Persönlichkeit. Heute ist es mir vollkommen egal was andere Menschen an Güter haben und über dieses Egal Gefühl bin ich unglaublich froh.

Dienstag, 15. Mai 2018

Angepasst an Schule und Beruf - im Ernst? (Privates 1)





Ich feiere die Freiheit, die Unabhängigkeit von dem was "normal" zu sein hat.
Ich feiere das Leben mit all seinen Unbilden. Ich feiere den Mut NEIN zu sagen. 

Seit gut 4 Jahren ist das Thema Schule unser Familiäres Thema.
Anfangs ein echtes Problem und Streitthema, denn ich hatte eine komplett andere Vorstellung von einer Schule, als meine Frau und unser Freund und Papa von Shaya. Mittlerweile ist es viel besser, aber ich als Anti-Schulstress Mutter würde es am liebsten sehen, wenn wir z.B. Hausaufgaben ganz streichen.

Am Anfang stand ich alleine mit meiner klar differenzierten Abneigung was Schule betrifft. Britta war mit Bernie einer Meinung und so musste ich mich als dritte im Bunde und in der Minderheiten Position notgedrungen fügen.
Damals dachte meine Frau noch, dass ein Kind zur Schule gehen muss, das es normal ist sich einem System unterzuordnen, das Leistungsdruck in gewisser Hinsicht dazu gehört und das Anpassung wichtig ist, vorallem für später wenn es einen Beruf lernt.

Damals, das ist nun 4 Jahre her. Shaya ist ein Kannkind und wurde dementsprechend mit 6 dreiviertel in eine ganz normale hessische Regelschule eingeschult.
Weil das ja ganz nah zum Wohnort war und weil ihre KiGa Freunde (mit denen sie gar nicht befreundet war) auch in die gleiche Schule gehen.
Ein Stück weit hatten wir alle die Hoffnung, dass sich deshalb eine Freundschaft entwickelt. Aber Shaya ist anders als andere Kinder. Sie schließt nicht so leicht Freundschaften und ihre Interessen lagen schon damals weit über dem Durchschnitt, zu dem womit sich andere gleichaltrige Kinder beschäftigen.

Die Schule wurde zum Stressfaktor unserer Familie.
Und Shaya entwickelte Psychosomatische Befindlichkeitsreaktionen. Bauchschmerzen war 2 Jahre ihr Begleiter, gepaart mit Weinattaken und morgendlicher Übelkeit.
Nach fast einem Jahr hatte ich die Nase voll. Britta war mittlerweile auch nur noch genervt, denn die Hausaufgaben zogen sich einen ganzen Nachmittag hin, der durch Weinpausen und Wutgebrüll durchzogen war. Shaya war total überfordert und unterfordert. Ihre Interessen liegen in Natur und Wissenschaft und nicht Deutsch und Mathe.
In der ersten und zweiten Klasse der Regelschule stehen aber Mathe und Deutsch an erster Stelle, dann noch Religion und Sport.

Dann stand eine große Veränderung in unserer Familie an - alles veränderte sich. Britta wurde aus gesundheitlichen Gründen Zwangspensioniert. Unser Haus war noch nicht abbezahlt und so mussten wir umziehen und Privatinsolvenz beantragen.

Britta wollte auf keinen Fall in Hessen bleiben, sie wollte komplett neu anfangen und damit stieß sie bei mir auf offene Augen und Ohren. Ich wollte schon immer aus Hessen weg. Ich bin dort geboren und ich habe die schlimmste Zeit die ein Kind nur haben kann, dort erlebt. Die Enge, die Spießigkeit und die politische Lage gefiel mir schon lange nicht mehr. Ich wollte ans Meer seit dem ich das Meer das erste mal mit 12 gesehen hatte.

Freunde von uns leben an der Nordsee und so konnten sie uns hier ein Haus zur Miete vermitteln und so kam es das wir samt einen Großteil unserer Tiere her hier zogen - für uns fast ans Ende der Welt.
Der Umzug war unglaublich Kräfte zehrend und noch heute sind wir dabei uns hier einzurichten, auch wenn mittlerweile 2 Jahre vergangen sind, so richtig erholt haben wir uns noch nicht.

Dieser Umzug hat vieles verändert, doch die größte Veränderung war Shayas Wechsel von der Regelschule in die Waldorfschule. Für Shaya war das die Beste Entscheidung die wir hätten fällen können, denn unsere Tochter blühte auf. Mittlerweile ist sie ein Selbstbewusstes junges Mädchen, das genau weiß was sie will.

Noch immer hat sie Probleme Freundschaften zu führen. Aber Kinder wollen sich mit ihr treffen, sie wird eingeladen und dadurch das die Schule eine Teil-Ganztagsschule ist, verbringt sie viel Zeit mit ihren Klassenkameraden. Sie ist voll integriert und sie liebt ihre Lehrerin.

Hausaufgaben sind immer noch ein großes Thema und wir haben uns geeinigt, dass Shaya alleine entscheidet ob und wie sie ihre Hausaufgaben macht. Für Britta die in einem ganz normalen gesellschaftsangepassten Zuhause aufgewachsen ist, ist das nicht einfach, Shaya einfach so zu lassen.

Ich würde es drauf ankommen lassen, wenn unsere Tochter sich entscheidet keine Hausaufgaben mehr zu machen. Aber noch tut es es (oft aber nicht immer), weil sie nicht ganz so sehr auffallen will. Und wenn sie sich dagegen entscheidet bekommt sie von uns eine Entschuldigung.

Wenn wir am Wochenende was vorhaben, fällen die Hausaufgaben einfach aus. Diese Lösung habe ich vorgeschlagen um weiteren Schulstress zu vermeiden und so langsam wird es Routine, dass wir am Wochenende gemeinsam etwas unternehmen, ohne das Hausaufgaben die Freude verderben.

Wie steh ich zu all dem:

NEIN zum uniformiertem Denken!

Unser Schulsystem müsste vollständig Reformiert werden, doch unsere Gesellschaft ist noch nicht soweit, um Kindern die Möglichkeit und die nötige Freiheit zu geben, ihre Individualität selbst und durch Vorbilder zu finden. Noch herrschen Preußische Zustände. Es gilt ein Kind so zu formen, dass es sich einem Gesellschaftsbild durch Leistung und Gehorsam anpasst.
Leistung wird durch Prüfbarem Wissensstand und durch Noten definiert. Gehorsam definiert sich durch regelmässiges Erscheinen, erzwungener Aufmerksamkeit und guten Betragen.
Das Schulische Vorbild ist die durch Strenge hervorgehobene Lehrkraft die den Stoff vorgibt und von den Schülern Respekt und Anpassung, statt Kritikfähigkeit und Hinterfragung erwartet.

In unserem Schulsystem ist das Kind das ausführende Organ. Kritisiert oder wiedersetzt es sich dem Schulsystem hat es eine Strafe zu erwarten.
Das kann von schlechten Noten bis zum Schulausschluss führen. Die nachfolgenden Konzequenzen durch die Eltern, das Jugendamt und gegenbenenfalls dem Gericht würden hier in dem ohnehin schon sehr langen Text den Rahmen sprengen.
Man spricht hier von Pflichtverletzungen die Ordnungsmaßnahmen nach sich ziehen.

Kinder werden also extrem unter Zwang gesetzt, wenn sie sich nicht an ein bestehendes System anpassen. Dieser Zwang kann Psychosomatische Erkrankungen nach sich ziehen. Die leider oft von den Eltern ignoriert werden. 

Anpassung über alles - im Ernst?


Ich höre oft: "Ja aber sie muss sich auch später im Beruf anpassen."

Und ich frage mich: Warum sollte sie?
Klar es mag schwieriger sein, Berufe oder Arbeitsstellen zu wechseln, wenn man merkt, es ist nicht das Richtige. Aber ich bin sowieso dafür das man sich in unterschiedlichen Bereichen umschaut, bevor man sich für eine entscheidet. Es gibt genug Möglichkeiten sich auszuprobieren. Das freiwillige Soziale Jahr, für all diejenigen die sich sozial engagieren wollen.
Man kann durch Praktikas in unterschiedliche Berufe hineinschnuppern.
Alles ist möglich, man kann sogar auch später noch einen Schulabschluss nachholen, um z.B. zu studieren.

Ein junger Mensch muss sich nicht sofort für einen Beruf entscheiden in dem er dann ein Lebenlang bleibt.

Die Frage ist doch vielmehr, was ist wichtig im Leben.

Wir alle sehnen uns nach Zufriedenheit. Wir sehnen uns nach Liebe und Geborgenheit.

Ein Arbeit kann zufrieden machen, wenn das Umfeld stimmt.
Und das Umfeld stimmt nur, wenn man mit sich selbst im Reinen ist. Wenn man genau weiß was man will, wenn es möglich ist kritisch zu bleiben und man die Dinge hinterfragen darf.

Ein Beruf ist nur dann zufriedenstellend, wenn ein familiäres Umfeld geschaffen ist, indem es keine Machthaber gibt und keine Untergebenen. Natürlich werden jetzt einige sagen:

"Das gibt es nicht!"

Ja vielleicht gibt es das NOCH nicht. Aber wenn unsere Kinder in einem freien System aufwachsen, dann haben sie die Besten Vorraussetzungen dorthin zu gelangen.

Und dazu muss unser Schulsystem reformiert werden.
Zufriedene und fair aufwachsene Kinder, werden zufriedene und faire Arbeitgeber -  werden zu zufriedene und faire Arbeitnehmer.

David Precht fragte in einem Talkrunde: "Wir sollten uns fragen, wie sollte die Schule in 10 Jahren aussehen?" 

Ich verlinke euch auch dieses Interwiev am Ende des Textes.

Ich möchte genau auf diese Frage Stellung beziehen.

Wir müssen eine Schulreform schaffen, die unseren Kindern ermöglicht die eigene Individualität zu finden. Wir müssen eine Reform schaffen, die es möglich macht, dass jeder einzelne individuell betrachtet wird.

Die Waldorfschule ist hierzu ein guter Anlaufpunkt, hier gibt es keine Noten sondern ausführliche jährlichen Berichte die den Eltern einen Einblick in die Entwicklung des Kindes geben.  In ihnen werden sowohl die verschiedenen Unterrichtsinhalte als auch die Entwicklungsschritte des Schülers individuell beschrieben. Die Lehrer müssen am Ende des Schuljahres das Kind individuell betrachten.

Ich habe noch nie zuvor so ein gut geschriebenes Zeugnis gesehen. Shaya wurde darin nicht bewertet, sondern nur gesehen - erkannt.
Ich hatte das Gefühl hier hat sich wirklich jemand die Mühe gemacht meine Tochter zu sehen, mit allem was sie als junger Mensch an Begabungen und individuellen Interessen zur Verfügung stellt und genau das fehlt an den Regelschulen.

Interessen und Begabungen müssen vor Leistungsinhalten liegen. Die Individualität muss beachtet und anerkannt werden. Nur so können Begabungen wirklich gefördert werden.
Der Schüler lernt sich selbst erst dadurch kennen, dass er den Unterricht mitgestalten darf.

Natürlich ist die Waldorfschule noch nicht das Non Plus Ultra, dazu ist auch sie zu sehr eingefahren und an den allgemeinen Leistungsdruck gebunden. Aber sie gibt zumindest gute Ideen für eine Schulreform vor.

Ob und wann die Ältesten in unserer Politik so weit sind, dem endlich nachzugehen, wird sich zeigen. Aber wichtiger sind wir Eltern die dafür sorgen können, den Leistungsdruck unserer Kinder zu mindern und uns für ihre Zufriedenheit einzusetzen.

Nur wir Eltern  haben die Möglichkeiten und die Macht uns vor unsere Kinder zu stellen, ihnen den Rücken zu stärken und bewusst zu machen:

An uns kommt ihr nicht vorbei!

Wir halten zu unseren Kindern!

Wenn wir das schaffen, dann haben wir die Weichen gestellt für ein anderes Bildungssystem.

Vielleicht nicht jetzt - aber irgendwann. Und dann werden es unsere Kinder einfacher haben, sich für unsere Enkel einzusetzen. Denn dann haben sie bereits Erfahrungen in Zufriedenheit gemacht.

Das wünsche ich mir für meine Tochter und ihre Kinder und die Kinder ihrer Kinder.

Ich bin Vorkämpfer.

Sie ist diejenige die den Rest erledigen wird. Davon bin ich überzeugt.

Meine Tochter hat übrigens letztens einen Berufsgedanken geäussert.

Sie möchte mit Kindern arbeiten, vielleicht Erzieherin werden oder Waldorflehrerin.

Auch wenn ich das Schulsystem hasse. Ich habe mich gefreut, für die Kinder die vielleicht eines Tages Shaya zur Lehrerin haben... ich weiß sie geht ihren beruflichen Weg. Egal wohin - in Zufriedenheit.






Interview zum Buch "Ich geh aber nicht zum Wandern":



Interview mit David Precht:
"Der Verrat des Schulsystems an unseren Kindern"



Gedanken zu Religionen (2)

Dieser Blogeintrag wurde bereits auf Jobrisha veröffentlicht, aber weil ich mit diesem Thema immer noch und immer wieder konfrontiert werde und ich es am liebsten an jede Wand mit Großbuchstaben schreiben möchte hier mal und noch mal... und ein drittes mal:

Wir schreiben das Jahr 2017 nach Christus, 2530 nach Buddha, 1396 nach Mohammed, 5778 vor Christus (jüdisch), 1938 nach dem indischen (gregorianischen) Nationalkalender.

Wir haben es in all der (unterschiedlichen religiösen) Zeit nicht geschafft Politik und Religion zu trennen, obwohl es ersichtlich ist, dass genau in der Vermischung zwischen Phantasie und Realität das große Problem der Fairen Handlungsfähigkeit liegt, die unsere Welt letztendlich zerstören wird.

Unsere Moral wird an Büchern gemessen die zu einer Zeitrechnung geschrieben wurden, die weit hinter unserem Verständnis von Entwicklung liegt. Alles was der Großteil der Menschheit über diese Zeit vermutet, entnimmt er einem Märchen über Götter und Propheten. Und dieses Märchen wird immer noch politisch dafür genutzt um ein Volk zu führen.
Wir reden von Christlichen, Islamischen, Buddhistischen, Hinduistischen und Jüdischen Werten und meinen in Wahrheit - Werte aus einer Zeit die nicht die unsere ist und nie war (ich spreche hier ganz bewusst die großen Weltreligionen an, die sehr großen Einfluss auf unser Weltgeschehen haben).

Nationalbewusstsein, Politik, Gesellschaft, Moral, Frieden und Gewalt werden durch diese Weltreligionen beeinflusst. Die Politik bemächtigt sich dieser Religion um den Menschen in seinem Moralverständnis einzuschränken, sie gibt also Werte vor, die weit unter dem Niveau und dem Wissen der heutigen Zeit stehen und die letztendlich eine Art Rahmen um die Handlungsfähigkeit aber auch die Denkfähigkeit des Menschen setzen. Das der Mensch dadurch unfrei in seiner Handlung, seinem Denken und Fühlen wird, ist beabsichtigt.

Ich bin der Meinung das Politik und Religion getrennt betrachtet werden sollten und müssen. Das würde vieles in unserer Welt vereinfachen.

Wenn man statt von Religiösen Werten von "allgemein gültigen Gesellschaftlichen Werten" spricht bezieht man die Entwicklung der Gesellschaften mitein, jede Gesellschaft will Frieden für das Volk, unabhängig wo das Volk auf dieser Welt zu finden ist. Eine allgemein gültige Gesellschaftliche Ordnung kann diesen Frieden aufgrund objektiven Betrachtungen leichter umsetzen, als auf Grund der Religiösen Werte des jeweiligen Landes.

Statt sich auf Traditionelle Werte aus einer Zeit zu beziehen, die nicht mehr existiert, könnte man die gegenwärtige Sozialstruktur innerhalb der Gesellschaft betrachten und näher darauf eingehen, ohne das Religion den Blick vernebelt oder einschränkt.

Ein friedliches Miteinander ist viel einfacher zu gestalten, wenn es keine machthungrigen Götter oder Propheten, gibt, die sich in das Leben der Menschen einmischen. Ein Miteinander ist nur dann Möglich, wenn statt einer Religion der Frieden im Vordergrund steht.

Philosophen und Wissenschaftler beschäftigen sich schon lange mit der Frage ob religiöse Einflüsse ganz aus der Politik zu entfernen sind. Die meisten sind der Meinung, dass eine Politik nicht auf Religion verzichten kann. Man geht davon aus, das man einem Volk Rahmen vorgeben muss, da sonst ein Miteinander nicht funktioniert und Religion gibt moralische Werte vor, die diesen Rahmen in seinen Grundfesten stärkt.
Ich habe einen sehr interessanten Artikel in der Zeit gelesen, der Artikel ist schon älter, aber er verdeutlicht letztendlich genau in welchem Dilemma zum Beispiel unsere Politik steckt, wenn es um die Frage nach der Trennung von Religion und Politik geht.

http://www.zeit.de/2012/49/Streitgespraech-Religion-Vizepraesident-Bundestag-Wolfgang-Thierse

Ich denke das Wolfgang Thierse hier die Meinung vieler Politiker wieder gibt, er geht davon aus, "dass Religionslosigkeit gefährlich sein kann und das die freiheitliche Gesellschaft fundamental darauf angewiesen ist, dass es in ihr verbindende Normen, gemeinsame Maßstäbe und eine Vorstellung von Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit, Menschenwürde und Toleranz gibt. Doch das diese Gemeinsamkeiten nicht von alleine entstehen können, sondern von Weltanschauungsgemeinschaften wie den Religionen traditionell lebendig erhalten werden.
Gleichzeitig sagt er jedoch das der Staat säkular sei".

Was sich für mich wie ein Widerspruch liest.

Er sagt also folgendes: Der Staat ist Säkular (Neutral, Weltlich), der Bürger sollte es jedoch nicht sein. Er sagt auch: er könne das Christliche vom Politischen nicht trennen. Da er als Politiker den Staat jedoch repräsentiert, kann der Staat somit nicht säkular sein, sondern beinhaltet christliche Werte.
Diesen Wiederspruch an sich erkennt er jedoch nicht, auch dann nicht, als der Reporter ihn darauf aufmerksam macht.

Ich finde diesen Artikel bezeichnend für die Problematik die hinter meiner Vorderung liegt, man möge Politik von Religion trennen.

Wenn ein Politiker so dermaßen voll ist mit christlichen Moral Vorstellungen und Werten und den Atheismus geradezu als Gefährlich betrachtet scheint ein Trennen so gut wie unmöglich.

Daher sage ich ganz klar, wir brauchen mehr Säkulare Politiker um wirklich ein friedvolles Miteinander zu gewährleisten.
Wir brauchen mehr ethische Werte damit das was IST im Vordergrund steht und nicht das was irgendwann von irgendwem in Bücher verfasst wurde, die dann zigmal umgeschrieben wurden und die so dermaßen fern unserer Realität sind, dass sie nahezu in jede x-beliebige Richtung interpretiert werden können.

Unsere Welt sollte seine Werte und Moralvorstellungen aus einem gerechten Topf schöpfen, der nicht durch Religionen getrennt oder vereinnahmt wird. Wir brauchen mehr Zusammenhalt und klare Linien.

Ja wir brauchen ethische Werte und keine Religion, gar keine... kein Gott, keine Götter, keine Propheten, keine Götter Sohne. Kein Spur von, noch nicht mal einen Gedankenstrich.

NICHTS als die absolute Realität.

Gedanken zu - Religionen (1)

Das ist nicht mein erster und auch nicht mein einziger Blog. Außer diesem hier gibt es noch meinen Blog zum Thema Buddhismus. Wer also Interesse an meiner Interpretation zum Buddhismus hat, kann sich dort gerne umsehen.

Nun aber allgemein zum Thema Religion.
1.

Aus meinem Tagebuch in Facebook übernommen und vervollständigt.


Als Kind glaubt man so an ziemlich alles. Ich glaub ich war nie ein Kind.
Bereits mit 5 hab ich den Glauben in Frage gestellt.
"Wenn es gott gibt warum... ", damit fingen meine unzählige Fragen an.
Später dann habe ich diese Fragen mit ganzen Passagen aus der Bibel verfeinert. Vorzugsweise aus dem alten Testament, denn das war die erste Bibelform die ich las. Später hab ich auch mal ins neue Testament geblickt, aber hauptsächlich weil ich bestimmte Texte gesucht habe, z.B. das Thomas Evangelium das ich nicht darin fand.

Etwas das mir wohl bereits als Säugling Teil meines Blutes war, ist das kritische Betrachten von Dingen, die nicht mit den Sinnen zu erklären sind. Wenn ich etwas nicht fühlen, riechen, schmecken, hören und ertasten kann, glaub ich erst mal nicht daran das es existiert und durch meine Gabe kann ich einiges ertasten und fühlen. Ich gebe also vielem eine Chance. Gott gehörte nicht dazu.

Etwa im Alter von 12 habe ich mich sehr intensiv für Religionen interessiert. Im Alter von 14 gab es dann den ersten heftigen Streit mit unserem Orts Pfarrer, der nicht verstehen konnte, dass ich mich als einzige Jugendliche im Ort weigerte mich konfirmieren zu lassen. Meine Geschwister waren nicht getauft, ich wurde mit 3 getauft, Oma hat mir erzählt ich fand es zum Kotzen. Sie hätte das lassen sollen, ich habe nämlich einfach vergessen, dass ich evangelisch war. Und mich erst wieder erinnert, als ich irgendwann auf meinem Gehaltsnachweis blickte und darin die Kirchensteuer sah...

Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für dieses Mysterium Gott und Glauben. Ich finde es spannend das Menschen sich so sehr einem Wesen anvertrauen, das nur in deren Phantasie existiert.
Ich glaube nicht an dieses Mysterium.

Ich glaube an Energie, ich glaube an das Zusammenspiel der Gezeiten. Ich glaube an unser Universum. An das Sonnensystem. Ich glaube auch an die Logik von Buddhas Schriften (wenn man sich wirklich damit intensiv beschäftigt, vor allem mit dem bedingtem Entstehen, wird so einiges Logisch erklärt). Ich glaube an Intuition.
Ich glaube an viel - bzw. ich glaube an das was ich selbst überprüft habe. Oft irre ich mich auch, weil sich Dinge verändern. Das was ich heute überprüft habe, kann morgen schon weiterentwickelt sein und meine Überprüfung ist dementsprechend veraltet.
Das Leben spielt sein eigenes Spiel.
Das "Werden und Entwickeln und Vergehen" heißt.

Ich glaube daran, dass wir alle für unser eigenes Leben verantwortlich sind und nicht irgendein Wesen das von oben auf uns herab schaut und die Dinge regelt, sei es nun das es regnet oder schneit oder dass unsere Krankheit geheilt wird.
Manchmal wird alles gut und manchmal eben auch nicht. Manchmal haben wir Glück und manchmal sind wir im Arsch. So ist das eben mit dem Leben.

Ich glaube auch daran, dass es ein Schwarmverhalten unter uns Menschen gibt. Das zeigt zum Beispiel die Rechtsextreme Politik in unterschiedlichen Ländern.

Ich glaube letztendlich auch an Führung, nur führe ich mich selbst. Ich bin die Jenige die sich mit Kraft aus der Scheiße zieht. Ich bin die Jenige die denkt und fühlt und Zusammenhänge feststellt. Ich glaube an mein Gefühl, an Empathie, ich glaube an meinen Verstand.

Aber ich glaube auch das ich irren kann, das ich falsch liege. Das ich nicht perfekt bin. Ich glaube nicht an das Non Plus Ultra. Ich glaube daran, dass wir alle unterschiedliche Sichten auf ein und das Selbe haben und das ein und das Selbe dann für jeden anders aussieht und wirkt.
Ich glaube daran, dass jeder Zufrieden sein kann, wenn er das will. Ich glaube an die Psyche die uns Trugbilder vermittelt und daran, das es ein Unterbewusstsein gibt.

Ich glaube daran das es Menschen gibt die total verkorkst sind, aber ich glaube auch daran, dass es Menschen gibt die hell erstrahlen, weil sie liebenswertes tun.

Ich glaube das ich kein guter Menschenkenner bin, aber ich glaube das ich mich gut in der Psyche von Menschen auskenne. Ich glaube das ich denke ich bin ein Misanthrop aber in Wahrheit bin ich es nicht. In Wahrheit mag ich Menschen und tue so als würden sie mir alle auf den Geist gehen.

Ich glaube an meine eigene Trauer und meine eigene Verzweiflung. Ich glaube aber auch gleichzeitig das es immer einen Ausweg gibt.

Mein Glaube ist groß, aber woran ich wirklich nicht glaube ist jemand der meine Fäden zieht. Aber ich glaube das andere sich gerne in die Hände anderer begeben um nicht die eigenen Fäden ziehen zu müssen.

Ich glaube daran das die meisten Menschen ziellos sind, sich aber in der Vorstellung eigener Ziele total verstricken. Ich glaube das die meisten Menschen dumm sind und das diese Dummheit nichts damit zu tun hat, dass sie keine gute Schule besucht haben oder eine tolle Ausbildung gemacht haben oder verdammt viel Geld verdienen. Ich glaube diese Dummheit ist ein Resultat ihres Glaubens an Gott.

Dabei ist es egal an welchen Gott sie glauben.

Ja und ich glaube das ich da anders bin.
Nicht an Gott zu glauben macht mich anders. Unverbindlicher, ungreifbarer und gleichzeitig offensichtlicher.
Denn ich glaube daran, dass egal was ich tue, ich es tue weil ich es will und nicht weil etwas höheres mich geführt hat.

Ich schöpfe meine Kraft und Energie aus mir selbst.

Aus Sicht der Gläubigen, bin ich wohl mein eigener Gott, denn ich glaube an mich selbst.

Willkommen auf meinem Autoren, Kommentatoren, Gedanken - Blog!


“lass dich berieseln von Worten die mir aus dem Geiste gekrochen kamen. Inspiriert durch  Welten der Gedanken, herniedergebracht durch Hände die festgefroren auf der Tastatur verharren.
Dir zu Dienste, auf das dein Auge meine Worte vernehmen und dein Sinn das Ganze verarbeiten kann/soll/muss.”

So gut wie alles (bis auf Zitate) was du hier liest, stammt aus meinem Hirn.
Ich schreibe seit meinem 12 Lebensjahr, teils gefühlsdudelige Strophen, bis hin zu architektonischen Gedankengebäuden und politischen wie gesellschaftlichen Tiraden.  Seit nahezu 20 Jahren schreibe ich Artikel zu unterschiedlichen Themen, einiges ist veröffentlicht worden, einiges in den Tiefen der Festplatte verstaut. Kurzgeschichten sind mein Metier, doch auch drei Bücher kann ich mittlerweile mein Eigen nennen. 
Im Grunde genommen ist meine Frau daran schuld, dass ich mit der PC-Tastatur verwurzelt bin, denn sie hat mir den Umgang mit dem Computer beigebracht. Ich denke es gab einige Zeiten, da hätte sie mich sonst wohin gewünscht, aber nicht an das Laptop.
Ich schreibe täglich, mehrere Stunden. Manchmal schreibe ich Nächte durch und nur der Umstand, das ich einen ganz normalen Körper, mit ganz normalen Bedürfnissen habe, hält mich davon fern, vollständig in die Matrix des technischen Innenlebens meines PCs zu gelangen. So was würde man dann in meinem Fall wohl abloaden nennen.
Ich freue mich, dass ihr nun an meinen Schreibseleien teilhaben werdet. Und natürlich finde ich es schön, wenn ihr die Kommentar Funktion benutzt und mir somit einen kleinen Geschmack einer Rezension gebt. Haut ruhig in die Tasten und macht mit das Leben schwer. Ich brauch das!
Auf das meine Seinsfindungen noch besser werden!
In dem Sinne lass ich euch nun einfach, dass tun, wozu ihr her gekommen seid.
Fangt schon mal an zu lesen!
Bis später!

identitärer idealistischer postidentischer Chaot


Nun mein heutiger Blogeintrag handelt vom postidentischer Wahrnehmung, das bedeutet so viel wie: Nach-Persönlichkeits Wahrnehmung . Ein (Phantasie) Wort das ich jetzt kurzer Hand übernommen habe, umgemodelt habe und als eigen Interpretation weiter verwende. Im ganzen Duden wird es nur mit einem Mann namens Sarazin in Verbindung gebracht. Mit ihm habe ich Null und Nix zu tun, also vergesst ihn ganz schnell wieder.

Ich benutze gerne außergewöhnliche Worte, die ich dann zu Sätzen forme. Aus einem Idealismus, wird schnell ein Identitärer Idealismus und das postidentische bringe ich mit meinem Chaotismus (welches angeblich nicht in unserer deutschen ISMUS Sprache zu finden ist. Ich finde es gut!) zusammen.
Alles zusammengesetzt bin ich somit ein: identitärer idealistischer postidentischer Chaot. Kann jemand damit was anfangen?
Wenn nicht, macht das auch nichts, ich finde es gut, ich kann mich damit identifizieren und idealerweise fühle ich mich damit noch gut.

In Facebook z.B. bezeichne ich mich gerne als: Unkonventionell, Authentisch, Tiefsinnig, Polarisierend, Kunstliebend, Eigensinnig und Nihilistisch.

Im Grunde genommen trifft alles zu.

Ihr findet hier auf diesem Blog alle möglichen Zeitgenössischen Gedanken und Meinungen zu unterschiedlichen Themen. Ich fasse kurz zusammen:

Politischen und Gesellschaftliches Umdenken (das Umdenken übernehme ich in Form von einer Aussenseiter Meinung), Sozialen Strukturen, Tagebuchformen je nach Stimmung, Rundumschläge in Form von Gemecker zu unterschiedlichen Alltagsereignissen, viel Persönliches. Manchmal spreche ich euch auch direkt an.

Ich lass es wachsen und gedeihen...
In diesem Sinne

Postmemorandum..

Jo S. wie Seinsfindung zum Thema identitärer idealistischer postidentischer Chaot..