Dienstag, 15. Mai 2018

Gedanken zu - Religionen (1)

Das ist nicht mein erster und auch nicht mein einziger Blog. Außer diesem hier gibt es noch meinen Blog zum Thema Buddhismus. Wer also Interesse an meiner Interpretation zum Buddhismus hat, kann sich dort gerne umsehen.

Nun aber allgemein zum Thema Religion.
1.

Aus meinem Tagebuch in Facebook übernommen und vervollständigt.


Als Kind glaubt man so an ziemlich alles. Ich glaub ich war nie ein Kind.
Bereits mit 5 hab ich den Glauben in Frage gestellt.
"Wenn es gott gibt warum... ", damit fingen meine unzählige Fragen an.
Später dann habe ich diese Fragen mit ganzen Passagen aus der Bibel verfeinert. Vorzugsweise aus dem alten Testament, denn das war die erste Bibelform die ich las. Später hab ich auch mal ins neue Testament geblickt, aber hauptsächlich weil ich bestimmte Texte gesucht habe, z.B. das Thomas Evangelium das ich nicht darin fand.

Etwas das mir wohl bereits als Säugling Teil meines Blutes war, ist das kritische Betrachten von Dingen, die nicht mit den Sinnen zu erklären sind. Wenn ich etwas nicht fühlen, riechen, schmecken, hören und ertasten kann, glaub ich erst mal nicht daran das es existiert und durch meine Gabe kann ich einiges ertasten und fühlen. Ich gebe also vielem eine Chance. Gott gehörte nicht dazu.

Etwa im Alter von 12 habe ich mich sehr intensiv für Religionen interessiert. Im Alter von 14 gab es dann den ersten heftigen Streit mit unserem Orts Pfarrer, der nicht verstehen konnte, dass ich mich als einzige Jugendliche im Ort weigerte mich konfirmieren zu lassen. Meine Geschwister waren nicht getauft, ich wurde mit 3 getauft, Oma hat mir erzählt ich fand es zum Kotzen. Sie hätte das lassen sollen, ich habe nämlich einfach vergessen, dass ich evangelisch war. Und mich erst wieder erinnert, als ich irgendwann auf meinem Gehaltsnachweis blickte und darin die Kirchensteuer sah...

Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für dieses Mysterium Gott und Glauben. Ich finde es spannend das Menschen sich so sehr einem Wesen anvertrauen, das nur in deren Phantasie existiert.
Ich glaube nicht an dieses Mysterium.

Ich glaube an Energie, ich glaube an das Zusammenspiel der Gezeiten. Ich glaube an unser Universum. An das Sonnensystem. Ich glaube auch an die Logik von Buddhas Schriften (wenn man sich wirklich damit intensiv beschäftigt, vor allem mit dem bedingtem Entstehen, wird so einiges Logisch erklärt). Ich glaube an Intuition.
Ich glaube an viel - bzw. ich glaube an das was ich selbst überprüft habe. Oft irre ich mich auch, weil sich Dinge verändern. Das was ich heute überprüft habe, kann morgen schon weiterentwickelt sein und meine Überprüfung ist dementsprechend veraltet.
Das Leben spielt sein eigenes Spiel.
Das "Werden und Entwickeln und Vergehen" heißt.

Ich glaube daran, dass wir alle für unser eigenes Leben verantwortlich sind und nicht irgendein Wesen das von oben auf uns herab schaut und die Dinge regelt, sei es nun das es regnet oder schneit oder dass unsere Krankheit geheilt wird.
Manchmal wird alles gut und manchmal eben auch nicht. Manchmal haben wir Glück und manchmal sind wir im Arsch. So ist das eben mit dem Leben.

Ich glaube auch daran, dass es ein Schwarmverhalten unter uns Menschen gibt. Das zeigt zum Beispiel die Rechtsextreme Politik in unterschiedlichen Ländern.

Ich glaube letztendlich auch an Führung, nur führe ich mich selbst. Ich bin die Jenige die sich mit Kraft aus der Scheiße zieht. Ich bin die Jenige die denkt und fühlt und Zusammenhänge feststellt. Ich glaube an mein Gefühl, an Empathie, ich glaube an meinen Verstand.

Aber ich glaube auch das ich irren kann, das ich falsch liege. Das ich nicht perfekt bin. Ich glaube nicht an das Non Plus Ultra. Ich glaube daran, dass wir alle unterschiedliche Sichten auf ein und das Selbe haben und das ein und das Selbe dann für jeden anders aussieht und wirkt.
Ich glaube daran, dass jeder Zufrieden sein kann, wenn er das will. Ich glaube an die Psyche die uns Trugbilder vermittelt und daran, das es ein Unterbewusstsein gibt.

Ich glaube daran das es Menschen gibt die total verkorkst sind, aber ich glaube auch daran, dass es Menschen gibt die hell erstrahlen, weil sie liebenswertes tun.

Ich glaube das ich kein guter Menschenkenner bin, aber ich glaube das ich mich gut in der Psyche von Menschen auskenne. Ich glaube das ich denke ich bin ein Misanthrop aber in Wahrheit bin ich es nicht. In Wahrheit mag ich Menschen und tue so als würden sie mir alle auf den Geist gehen.

Ich glaube an meine eigene Trauer und meine eigene Verzweiflung. Ich glaube aber auch gleichzeitig das es immer einen Ausweg gibt.

Mein Glaube ist groß, aber woran ich wirklich nicht glaube ist jemand der meine Fäden zieht. Aber ich glaube das andere sich gerne in die Hände anderer begeben um nicht die eigenen Fäden ziehen zu müssen.

Ich glaube daran das die meisten Menschen ziellos sind, sich aber in der Vorstellung eigener Ziele total verstricken. Ich glaube das die meisten Menschen dumm sind und das diese Dummheit nichts damit zu tun hat, dass sie keine gute Schule besucht haben oder eine tolle Ausbildung gemacht haben oder verdammt viel Geld verdienen. Ich glaube diese Dummheit ist ein Resultat ihres Glaubens an Gott.

Dabei ist es egal an welchen Gott sie glauben.

Ja und ich glaube das ich da anders bin.
Nicht an Gott zu glauben macht mich anders. Unverbindlicher, ungreifbarer und gleichzeitig offensichtlicher.
Denn ich glaube daran, dass egal was ich tue, ich es tue weil ich es will und nicht weil etwas höheres mich geführt hat.

Ich schöpfe meine Kraft und Energie aus mir selbst.

Aus Sicht der Gläubigen, bin ich wohl mein eigener Gott, denn ich glaube an mich selbst.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen