Sonntag, 19. August 2018

BH oder die nackte Brust?




Ich denke da schon eine ganze Weile drüber nach, ob ich nicht mal über dieses Thema schreiben sollte.
Gerade das BH Thema ist ja eines, was für viele Frauen sehr typisch weiblich ist. Die einen tragen einen BH, weil er gefällt, die anderen weil es dem Partner gefällt und die dritten damit die eigenen Nippel nicht sichtbar sind, von Gefallen keine Spur - eher Zwang.

Ich bezweifle ganz ernsthaft, dass überhaupt noch eine BH tragende Frau unterscheiden kann, ob sie aus eigenem Antrieb einen BH trägt oder aus gesellschaftlicher Verpflichtung.
Ich denke eher es ist das letztere - Sichtbare Nippel sind in unserer Gesellschaft verpönt. Eine brave ordendliche Frau zeigt ihre Nippel nicht.

Hach ich glaube das war gerade sexistisch. Aber mal im Ernst warum eigentlich nicht?
Was ist bitte sehr daran so schlimm, wenn der Busen sich bewegt und wenn sich Brustwarzen unter dem Kleidungsstück zeigen.
Ich finde das die natürlichste Sache der Welt.

Ich persönlich lehne BHs ab, weil sie mich einengen, mir ein Gefühl von Zwangsjacke vermitteln und das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich vielleicht noch nicht den richtigen BH gefunden habe. Ich habe vor gut 40 Jahren angefangen alle möglichen BHs ausprobieren, mit 30 hab ich mich dann langsam entschlossen die BHs aus dem Wäscheschrank zu entfernen und kurz vor der Hochzeit habe ich dem ganzem noch mal eine Chance gegeben, bin in den Wäscheladen und habe mir so ein Teil für 60 Euro gekauft. Ich habe es nur einmal getragen und hatte das Gefühl meine Brüste haben um Hilfe gebrüllt. Nach der Hochzeit habe ich das Teil einer meiner besten Freundinnen geschenkt.
Sie liebt ihn, ich hasse ihn.

Das war der letzte BH in meinem Leben.
Klar gibt es Momente da braucht eine Frau ein schützendes Oberteil. Ich friere leicht und mag es nicht, wenn meine Nippel frieren, dann tun sie nämlich weh. Seit gut einem Jahr trage ich aus dem Grund Bustiers aus der Wäschelinie Calida (nein ich werde nicht für Werbung bezahlt). Und ich fühle mich damit das erste mal richtig wohl. Nichts zwickt mehr oder engt ein. Mein Busen wird nicht eingedrückt, meine Brustwarzen sind trotzdem geschützt, aber sie dürfen auch hervorblitzen, wenn sie das wollen.

Ich sag es so, wenn Frau wirklich einen BH tragen will,  weil es ihr gefällt, dann ist das ihre Sache, wenn sie aber nur deshalb einen BH trägt, weil es die Gesellschaft vorschreibt, dann tut sie mir leid. Denn ich weiß genau wie es sich anfühlt, wenn Träger einschneiden, oder die Stäbchen drücken.
Ich kenne viele Frauen, die den BH ausziehen sobald sie zuhause sind, warum tut ihr das wohl? Mal im Ernst, habt ihr euch jemals Gedanken gemacht, warum ihr diese engen Dinger anzieht?

Männer laufen den ganzen Sommer ohne oben herum, mit behaarter Brust und Bauchansatz und keinen stört es, aber wehe eine Frau zieht sich in der Öffentlichkeit aus, dann gibt sie als Ärgernis.

Versteht ihr worauf ich hinaus will?

Junge Mädchen werden nicht gefragt,  ob sie einen BH tragen wollen, sobald sie erwachsen werden, werden sie dazu genötigt einen BH zu tragen.
Und sie tun es, weil sie sonst von anderen Mädchen gehänselt werden und weil sonst Jungs ihnen in den Ausschnitt glotzen.

Dennoch halten sich europäische Frauen für frei, für fortschrittlich, sie schauen auf andere Völker hinab. Dabei sind auch sie nur Opfer einer gesellschaftlichen Anordnung, und befolgen sie diese Anordnung nicht, werden sie diskriminiert.

In Wahrheit lassen sich Frauen auch nur von Mode und christlichen Werten, Männlichen Sexismus und von gesellschaftlichen Vorstellungen einschränken und reglementieren.

Weil Männer Frauenbrüste anziehend finden, müssen Frauen sie bedecken -
Hier sind es BHs, in muslimischen Ländern sind es Kopftücher.

Immer noch, egal wo hin wir uns bewegen, bestimmt das Patriachat über Frauen.
Ich habe mich dazu entschlossen einen anderen Weg zu gehen. Ohne Einschränkung und ohne Zwang und ohne Patriachat - zumindest so weit ich es ändern und kontrollieren kann.

Der BH kann mich mal, es lebe die freie wogende Brust mit ihren stehenden Nippeln.

Und wenn jemand ein Problem damit hat - dann ist es nicht mein Problem, sondern seins.

PS: Ich liebe Völker die Frauen die Möglichkeit geben Frau zu sein, ohne sie auf ein sexistisches Bild des Mannes zu reduzieren. Die Himba sind so ein Volk. Zwar ist auch hier das Patriachat Teil der Kultur, so können Männer mehrere Frau heiraten. Aber den Schmuck bestimmen die Frauen selbst. Kleidung ist nicht notwendig. Waschen ist wegen der Dürre verboten, statt dessen tragen die Frauen eine Erdfarbe auf, die ihre Haut schützt.
Ich liebe Afrikanische Urvolker, denn sie geben mir ein klein wenig das Gefühl das die Weiblichkeit noch einen Ursprung hat. Leider haben wir diesen Ursprung unserer Weiblichkeit nach dem Rokoko und Jugendstil Zeitalter wieder vollständig verloren. 



Bildquelle: Namibia. Frauen vom Stamm der Himba, Forografiert von Karl-Heinz Diel.
http://www.globetrotter-diehl.de/41210.html

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