Samstag, 7. Juli 2018

Das Monster in mir


Ich glaube jeder Mensch trägt ein Monster in sich.
Ein Monster voller Geiz, Neid, Missgunst, Herrschsucht, Aggression und Gewalt, ein Monster das töten könnte, wenn es wollte.

Wir Menschen haben das Potential zu töten ohne Scham oder Trauer zu empfinden, wir töten aus Wut, oder weil wir andere beschützen wollen, aus Gier oder Neid... es gibt so viele Gründe warum wir bereit sind anderen zu schaden.

Als ich anfing mich mit dem Buddhismus zu beschäftigen stellte ich fest, dass ich ein Neidischer Mensch bin. Ich war nicht darauf Neidisch das jemand erfolgreicher war als ich. Nein es waren die Menschen die eine tolle Kindheit hatten, tolle Eltern, auf die ich neidisch war. Menschen die in Urlaub fahren konnten. Geld für mehr Essen, oder mal ein tolles Kleidungsstück - Kleinigkeiten. Ich war Neidisch auf all die Menschen die unbeschwerter waren als ich.

Ich fühlte den Neid wenn ich einkaufen ging und der Mensch vor mir den Wagen voll hatte mit Sachen die gerne mal probiert hätte, aber die ich mir nicht leisten konnte. Oder Neid weil eine Mutter mir erzählte, was ihre Tochter alles zum Geburtstag bekam, während wir unserer Maus nur eine Kleinigkeit kaufen konnten. Oder auf Leute die so alt waren wie ich und mir erzählten wie toll ihre Kindheit war.

Neid ist mein ganz persönliches Monster, das an mir selbst nagte.

Durch den Buddhismus habe ich begriffen, das all diese Gefühle wie Neid, Missgunst, Wut, nur Teile in uns sind, die erhört werden wollen, auf das sie verarbeitet werden und gehen dürfen.
Teile unserer eigenen Kindheit, verborgene Trauer, verborgene Wut.

Ich habe gelernt meinen Neid zu verarbeiten, ihn zu betrachten und ihn gehen zu lassen.

Aber ich habe noch nicht alle alten Muster erkannt, noch nicht alle verborgene Trauer und Wut gehen lassen können.
Manches betrachte ich es mir und streichel es, wie ein Tier. Ich nenne es das Monster in mir.

Das Monster das hin und wieder noch gehört werden muss. Momentan ist es die Trauer, die eigentlich Wut ist. Manchmal weine ich, während mein Herz wütend ist, ich aber die Wut nicht ausleben kann, oder möchte und deshalb entwickelt sich Trauer in mir.

Trauer über unsere finanzielle Situation, Trauer darüber das ich nicht einfach meine Koffer packen kann und Deutschland verlassen kann. Trauer über die Menschen die im Mittelmeer sterben. Trauer über unsere politische Situation hier in Europa. Wut wäre besser, dann könnte ich brüllen und gegen die Wand hauen und fluchen. Ich könnte andere Menschen mobilisieren, auf das wir auf die Straßen gehen und Demonstrieren. Ich könnte sogar unserer Kanzlerin einen Eimer Farbe über den Kopf kippen, total ausrasten, irgendwas kaputt hauen.  Wut ist kreativer als Trauer.
Aber ich tue es nicht. Stattdessen habe ich heute morgen im Bett gesessen und geweint. Irgendjemand muss doch weinen, um die vielen Kinder die gestorben sind...

Trauer geht nach innen und Wut nach außen. Doch beides ist untrennbar miteinander verbunden.

Das Monster in mir will gehört werden.
Es will nach außen und es will flüchten.

Seit Jahren habe ich diese Gefühl in mir, ich will weg aus Deutschland und der Gedanke es wird noch 8 Jahre dauern, bis ich endlich von hier weg kann, ist unerträglich und doch sagt mein Verstand, das ich alles gut planen muss.

Es ist nicht einfach mit Fluchtgedanken zu leben, aber nicht flüchten zu können.

Ich fühle mich wie ein frisch eingefangenes Pferd im Gehege. Im Inneren werfe ich mich gegen den Zaun, ich bäume mich auf, ich will raus, ich will frei sein.

Ich habe angst, dass ich irgendwann ausbreche.... und alles hinter mir lasse.

Da ist ein Monster in mir und solange es noch schreiben kann, komm ich mit der Welt um mich herum noch klar... glaube ich , hoffe ich....



2 Kommentare:

  1. kein mensch ist ein monster. wir werden durch die täter schon vorgeburtlich dazu gemacht- indem wir die täterschaften unserer mütter annehmen- was sonst wenn es nichts anderes gibt- keine liebe und wärme- und kein schutz- sondern hass und ablehnung- ...wenn wir uns damit nähren müssen...und uns selber aufgeben müssen-um zu überleben....und irgendwann benehmen wir uns selber uns gegenüber so wie die täter es getan haben. bitte glaub nicht, daß es deine wirkliche natur ist... lg sabine

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    1. <3 Alles ist eine Momentaufnahme liebe Sabine, manchmal glaube ich daran und manchmal weiß ich es ist anders. DANKE dafür das du nicht daran glaubst <3

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