Donnerstag, 12. Juli 2018

Meine Sonne, mein Meer...


Wieder eine Momentaufnahme.
Ich sitze auf dem Deich, mit Blick auf das Meer, das so Endlos erscheint. Ich höre über mir die Möwen und wenn ich tief einatme, schmecke ich das Salz auf auf meiner Zunge.
Jedesmal geht es mir so, wenn die Tiefe meines Selbst das Meer berührt.

Ich fühle diese unglaubliche Leidenschaft, das Aufbäumen des Wassers, die Wellen, die Gischt und doch ist in mir diese Ruhe. Ich fühle und meine Gedanken schweigen.

Das Meer ist für mich der Ort der mich zu mir selbst bringt. Ich habe darin meinen eigenen Spiegel gefunden, meine eigene sichtbare Tiefe. Der Salzgeschmack ist wie die Liebkosung meiner Geliebten im wilden Liebesspiel.
Das Meer lässt mich flüssig werden in mir selbst, wie Blei das geschmolzen ist und dann irgendwann wieder erhärtet. So empfinde ich es. Es ist pure Energie, es flutet mich.

Wenn ich hier sitze, habe ich zwei Frauen an meiner Seite, das Meer ist für mich absolut Weiblich, es ist sinnlich, es ist wildzärtlich. Sanft und voller Wut, Aggression, die Zicke die gerade ihren Eisprung hat, das Meer es gebärt sich immer wieder selbst. Und meine Frau, die wie ich aufs Meer blickt und ihre eigenen Gedanken und Gefühle hat. Manchmal begegnen sich unsere Blicke, diese Tiefe der Sonne spiegelt sich darin. Und sie berührt mich auf einer Ebene die tief in mir ruht.

Die schönsten Momente hatte ich im untergehenden Sonnenlicht. Ich fühle dann die beruhigende Müdigkeit. Der Tag kann vorher noch so heiß gewesen sein, wenn die Sonne untergeht fröstelt es mich leicht, ich ziehe die Jacke enger um meinen Körper, schmiege mich sanft hinein, schützend, während sich das Meer von Blau zu einem sanften Rosè in ein tiefes Orange verwandelt, bis es fast golden wirkt. Und die Sonne nach und nach hinter der Endlichkeit meines Blickes verschwindet.
Dieses Schauspielt raubt mir immer wieder die Sinne. Es ist so unglaublich faszinierend, die Sonne verschwinden zu sehen. Erst dann wird so richtig bewusst wie rund unsere Erde ist und das am Ende meines Blickfeldes der große Bogen ist und ich weiß, die gleiche Sonne geht jetzt irgendwo auf.


Ein ewiger Kreislauf, sie ist immer da, aber nicht immer sichtbar. Stattdessen erscheinen nach und nach Sterne und in der Ferne taucht wie aus Zauberhand der Mond auf und erleuchtet das Meer in ein Silberlicht.

Ich kann nicht mit Worten beschreiben wie sehr ich das Liebe. Meist werde ich ganz sanft in mir, unendlich ruhig, während mein Atem mich Atemlos macht und wenn ich meine Frau berühre möchte ich oft mehr, uns einsam, alleine am Strand. Ich würde ihr jedes Kleidungsstück vom Körper reißen und mit ihr nackt im Mondlicht tanzen, unsere Beine würden im Wasser versinken und von der Gischt der aufkommenden Wellen umspielt werden. Wir würden uns lieben und lieben und lieben...


Zügellos.
Ich möchte Zügellos sein und die Härchen auf meiner Haut stellen sich hoch und der Wind lässt sie tanzen.
Ich schließe die Augen und schmiege mich noch mehr meinen Felsenmenschen neben mir, sie gibt mir Wärme, legt beide Arme um mich, hält mich, berührt mich mit ihrer Stärke und ihrer Schwäche. Sie ist meine Sonne auf der anderen Seite der Welt. Und wir atmen gemeinsam Atemlos in die aufkommende Nacht.

Und während die Nacht dunkler wird, sitzen zwei ältere Frauen auf dem Deich in Gedanken versunken mit einem Lächeln im Gesicht...


Für meine Frau

In Liebe...

2 Kommentare:

  1. einfach nur atemberaubend schön, tief und sinnlich <3

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    1. DANKE <3 Ein bisschen ich, ein bisschen sie, ein bisschen wir..

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