Schreibseleien, Buchseitenflügel, Sinnfindungen, Wortfetzen. Gedanken zu politischen, Gesellschaftlichen, Sozialen Themen und mehr.
Dienstag, 28. August 2018
#c2608 Update Chemnitz 1
Am 26 August war klar das es am nächsten Tag zur Demo in Chemnitz kommen wird.
Um 21 Uhr wurde der Demo-Aufruf über Facebook verteilt, mit Ort und Uhrzeit für den nächsten Tag um 18:30. Die Polizei hatte somit über 21 Stunden Zeit um genug Polizisten zu mobilisieren. Normalerweise schickt die Bereitschaftspolizei Hundertschaften los, die dann noch Verstärkung aus anderen Bundesländern bekommen - gerade wenn klar wird, das es eskalieren kann, denn auf Facebook wurde bereits zu dieser Zeit zur Gewalt gegen Ausländer aufgerufen, auch Tötungsabsichten wurden kundgetan.
Die Ausschreitungen in Chemnitz sind noch nicht dokumentiert, aber es gab Verletzte. Viele ausländische Bürger haben Chemnitz per Bus und Bahn verlassen.
Menschen wurden auf der Straße gejagt.
Bilder und Videos wurden im Internet und auf Facebook verteilt, darauf ist zu sehen, dass die wenigen Polizisten die anwesend sind, nicht einschreiten, anscheinend wurde auch keine Verstärkung gerufen. Wasserwerfer wurden (laut Videos und Kommentare) nicht eingesetzt, obwohl sie vor Ort waren.
Auf einigen Rechtsextremen privat Seiten auf Facebook wird davon berichtet das der Nazi Zug weiter nach Dresden zieht. Auch wird berichtet das eine weitere "Patrioten" Demonstration in Düsseldorf angemeldet ist. Eine spontane war bereits gestern Abend.
Andere Städte werden folgen.
Sollte ich mehr erfahren, werde ich es euch wissen lassen.
Montag, 27. August 2018
#c2608 Chemnitz - der Anfang
Ich bin entsetzt - mehr noch, geschockt. Ja ich steh unter Schock.
Was gestern passiert ist, darf nicht sein. Solche Gedanken gehen mir durch den Kopf.
Und ich weiß meine Worte werden nur von ein paar Menschen gelesen und sie werden unter gehen, wie viele andere Worte auch - ich verliere meinen Glauben an die Menschheit.
Ich denke an meine Freunde die in Chemnitz leben, wir stehen in dauernden Kontakt. Ich mache mir Sorgen um sie. Denn sie leben in Angst, schon eine ganze Weile. Viele Menschen sind gestern geflüchtet - aus Deutschland geflüchtet, weil sie um ihre Sicherheit bangen.
Deutschland ist seit Gestern nicht mehr Sicher und wenn unsere Politik nichts gegen die AFD tut, dann wird es noch schlimmere Vorfälle geben. Gestern das war nur der Anfang.
Ich denke an meine jüdischen Freundin in Hessen, wie wird es ihr gehen, was macht das mit ihrer Familie? Ich denke an ein junges Mädchen aus Afghanistan, die Pflegetochter meiner Freunde die als Flüchtling hier her kam, was macht es aus ihr?
Ich denke an meine Tochter, in welche Welt haben wir sie gesetzt.
Ich denke daran, das wir vor kurzem erst geheiratet haben, voller Freude und mitten im Glück, dass wir das nun endlich konnten, nach 20 Jahren warten.
Die AFD will die Ehe unter Homosexuellen wieder Rückgängig machen, was macht das mit uns?
Ich bin damit aufgewachsen, Rechtsextremismus - mein Großvater war bekennender Nazi, mein Vater war rechtsextrem. Ich habe dieses Umfeld, diese Gewaltbereitschaft verachtet, ich habe es gehasst, wenn mein Vater alte Propaganda Filme sah. Er saß mit Unterhemd und Unterhose bekleidet vor dem Fernseher und starrte auf den Bildschirm. Und wenn er betrunken war, hielt er die Hand vor die Stirn und lallte: Heil Hitler.
Ich habe ihn gehasst.
Und als ich älter wurde und die Geschichten hörte, wie sehr habe ich es verachtet Tochter und Enkelin von solchen Männern zu sein.
Und nun sitze ich hier - "ich linksversiffter Gutmensch" und ich fühle keinen Stolz für dieses Land, für eine Nation die sich wieder in alten Stoffen wickelt mit Nazi Parolen bedruckt und laut und voller Aggressionen die Deutschlandflagge schwenkt. Ich bin nicht Teil von diesem Mob.
Ich bin nicht Teil von diesem alten widerlichen Deutschland.
Ich gebe einer Partei die Schuld, sie hat das erst möglich gemacht. Sie hat die verborgenen Gruppen aus dem Untergrund geholt und nun sitzen sie hier wie die Maden und fressen uns bei lebendigen Leib auf.
Gestern hat die Polizei zugeschaut, statt aus anderen Bundesländern Verstärkung zu ordern, sahen sie zu und taten nichts.
Das ist der Anfang einer Zeit die bereits Vergangen ist.
Ich will nicht ruhig sein und auf den Untergang warten, ich will es rausbrüllen. Ich will Flugzeuge mit Pergamenten sehen auf denen NEIN steht.
Ich will Polizisten die dagegen vorgehen. Ich will...
Ich will einfach nur weg.
Ich will weg.
Ich will was tun.
Ich weiß nicht was.
Ich fühle mich verdammt noch mal so hilflos, aber ich will mich dieser Angst nicht hingeben, die seit gestern wieder über Deutschland hängt wie ein wabernder giftiger Nebel.
STEHT mit mir auf!
STEHT auf!!!
Ich will nicht alleine sein, ich will euch an meiner Seite.
Ich will mich an eurer Seite.
Die Zeit der Ruhe ist vorbei.
Es kommt die Zeit des Sturms.
Gedanken
- Der Mensch ist zu allem fähig - jeder Mensch - motiviert durch alle möglichen Gründe und Situation kann einen Mord begehen.
- Der Mensch ist Manipulierbar.
- In der Masse ist der Mensch imstande die eigenen ethischen und Moralischen Grundsätze zu ignorieren. Da die Masse die Individualität des Einzelnen schluckt und somit als identifizierendes Ganzes betrachtet wird.
- So etwas wie gut und böse sind Bewertungen die je nach Betrachtung unterschiedlich gedeutet werden können. Folglich sind Soldaten die ihr Land verteidigen und währenddessen Menschen töten nicht böse, böse ist jedoch ein Mensch der einen anderen Menschen aus Selbstsucht tötet.
- Zeit ist ein relativer Begriff. In der Erinnerung sind wir in der Lage Dinge wieder und wieder zu erleben, untermalt durch ähnlichen Gefühle, wie Schmerz, Wut, Trauer, Freude usw.
- Kritik ist ein Gedankengang der egoistischen Ursprungs ist. Kritik an anderen bedeutet, dass die eigenen Werte mit denen des Anderen kollidieren. Je nachdem wie hart der Unterschied ist fällt auch die Kritik aus.
- Traditionen sind Überlieferungen (Geschichten, Gesang, Gesten, Sprache, Kulturelle Ereignisse usw) die von Generation zu Generation weiter gegeben werden und durch menschliche Entwicklungen veränderbar sind, Traditionen sind Konventionelle Ereignisse, die kaum Spielräume zulassen. Z. B. wird jede bewusste Veränderung einer Tradition oft negativ gedeutet. So wird zum Beispiel ein Weihnachtsmarkt der als Lichterfest bezeichnet wird, als negativ bewertet, obwohl sich an dem eigentlichen Fest nichts verändert hat. Unbewusste zeitliche gesellschaftliche Veränderungen werden hingenommen oder ignoriert. Wie z.B. das Kinderkarussell, das anfangs nur aus einer Sitzgelegenheit bestand, später dann aus Pferden und Kutschen und seit letztem Jahrhundert kamen dann technische Modelle wie Flugzeug, Auto und Motorrad hinzu.
Das Ablehnen von kulturellen Traditionen wird als negativ bewertet, so wird jemand der sich nicht an den örtlichen Traditionen beteiligt oft als nicht zugehörig empfunden. Gerade auf dem Land wird man aus der Gemeinschaft gemieden oder gar ausgestoßen, wenn man sich nicht traditionell einbringt (Vereine wie Schützenverein oder Landfrauenverein, Kirche usw.). - Körperliche Äusserungen wie Pupsen, Rülpsen, Schmatzen gelten in Europa als Unfein und verstoßen gegen die Gesellschaftlichen Sitten (Knicke). In China gehört Rülpsen, Schmatzen während des Essens zur Normalität und auch Ausspucken in der Öffentlichkeit ist in China Normal. Im Arabischen Raum hält man die linke Hand möglichst fern von anderen Menschen, das gilt vorallem auch für das Essen. Die Linke Hand ist die Toilettenhand. In Vietnam ist Naseputzen unhygienisch, daher ziehen die Vietnamesen laut den Nasenschleim hoch.
Und in Indien wird nach jedem Essen ordendlich gerülpst.
Wer also Pupsen, Rülpsen und Schmatzen will ohne negativ aufzufallen, muss wohl auswandern, oder sich ein dickes Fell anschaffen.
Sonntag, 19. August 2018
In Beziehung sein
Ich sehe mich und fühle mich
Ich hör mir zu und analysiere mich.
Ich lobe mich und ich ärgere mich.
Ich hinterfrage mich und ich zensiere nicht.
Ich bin in Beziehung mit mir selbst.
Ich liebe mich und verkörpere mich.
Ich suche mich und finde mich.
Ich tue viel und ich tue nichts.
Ich übergebe mich mir selbst.
In Beziehung sein, heißt das Innere in mir zu erkennen.
In Beziehung sein, heißt auch sich ganz und gar zu akzeptieren.
Auch die unschönen Dinge.
Auch die Wut.
Auch die Tränen.
Auch die Launen.
Auch den Schmerz
Auch die Erinnerungen.
Auch die Erlebnisse.
Auch die Wunden.
Auch die Narben.
Auch die Entbehrungen.
Auch die Erwartungen.
Auch die Abschiede.
Auch die neuen Begegnungen.
Auch die Trauer.
Auch das Glück.
Auch die Zufriedenheit.
Auch die Unzufriedenheit.
Auch die Selbstlügen.
Auch die Offenbarungen.
In Beziehung sein bedeutet du bist dein eigener Schatz, den nur du finden konntest.
Du bist deine eigene Welt mit ihren Tiefen und Untiefen.
Ihren Oberflächlichkeiten.
Ihrem Mut.
Ihrer Offenheit.
Ihrer Distanz.
Ihrer Waghalsigkeit.
Ihrer Geborgenheit.
Ihrer Angst.
Ihrer Dramatik.
Ihrer Feigheit.
Ihrer Zier.
Ihrer Würde.
In Beziehung sein bedeutet, dass man sich selbst ernst nimmt.
Und dem Gefühl in sich
einen Platz gibt.
Und dem Gefühl in sich
einen Platz gibt.
In Beziehung sein heißt: Man ist sich (ge)Wahr.
Bild: Kolibri selbst gemalt.
Bild: Kolibri selbst gemalt.
BH oder die nackte Brust?
Ich denke da schon eine ganze Weile drüber nach, ob ich nicht mal über dieses Thema schreiben sollte.
Gerade das BH Thema ist ja eines, was für viele Frauen sehr typisch weiblich ist. Die einen tragen einen BH, weil er gefällt, die anderen weil es dem Partner gefällt und die dritten damit die eigenen Nippel nicht sichtbar sind, von Gefallen keine Spur - eher Zwang.
Ich bezweifle ganz ernsthaft, dass überhaupt noch eine BH tragende Frau unterscheiden kann, ob sie aus eigenem Antrieb einen BH trägt oder aus gesellschaftlicher Verpflichtung.
Ich denke eher es ist das letztere - Sichtbare Nippel sind in unserer Gesellschaft verpönt. Eine brave ordendliche Frau zeigt ihre Nippel nicht.
Hach ich glaube das war gerade sexistisch. Aber mal im Ernst warum eigentlich nicht?
Was ist bitte sehr daran so schlimm, wenn der Busen sich bewegt und wenn sich Brustwarzen unter dem Kleidungsstück zeigen.
Ich finde das die natürlichste Sache der Welt.
Ich persönlich lehne BHs ab, weil sie mich einengen, mir ein Gefühl von Zwangsjacke vermitteln und das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich vielleicht noch nicht den richtigen BH gefunden habe. Ich habe vor gut 40 Jahren angefangen alle möglichen BHs ausprobieren, mit 30 hab ich mich dann langsam entschlossen die BHs aus dem Wäscheschrank zu entfernen und kurz vor der Hochzeit habe ich dem ganzem noch mal eine Chance gegeben, bin in den Wäscheladen und habe mir so ein Teil für 60 Euro gekauft. Ich habe es nur einmal getragen und hatte das Gefühl meine Brüste haben um Hilfe gebrüllt. Nach der Hochzeit habe ich das Teil einer meiner besten Freundinnen geschenkt.
Sie liebt ihn, ich hasse ihn.
Das war der letzte BH in meinem Leben.
Klar gibt es Momente da braucht eine Frau ein schützendes Oberteil. Ich friere leicht und mag es nicht, wenn meine Nippel frieren, dann tun sie nämlich weh. Seit gut einem Jahr trage ich aus dem Grund Bustiers aus der Wäschelinie Calida (nein ich werde nicht für Werbung bezahlt). Und ich fühle mich damit das erste mal richtig wohl. Nichts zwickt mehr oder engt ein. Mein Busen wird nicht eingedrückt, meine Brustwarzen sind trotzdem geschützt, aber sie dürfen auch hervorblitzen, wenn sie das wollen.
Ich sag es so, wenn Frau wirklich einen BH tragen will, weil es ihr gefällt, dann ist das ihre Sache, wenn sie aber nur deshalb einen BH trägt, weil es die Gesellschaft vorschreibt, dann tut sie mir leid. Denn ich weiß genau wie es sich anfühlt, wenn Träger einschneiden, oder die Stäbchen drücken.
Ich kenne viele Frauen, die den BH ausziehen sobald sie zuhause sind, warum tut ihr das wohl? Mal im Ernst, habt ihr euch jemals Gedanken gemacht, warum ihr diese engen Dinger anzieht?
Männer laufen den ganzen Sommer ohne oben herum, mit behaarter Brust und Bauchansatz und keinen stört es, aber wehe eine Frau zieht sich in der Öffentlichkeit aus, dann gibt sie als Ärgernis.
Versteht ihr worauf ich hinaus will?
Junge Mädchen werden nicht gefragt, ob sie einen BH tragen wollen, sobald sie erwachsen werden, werden sie dazu genötigt einen BH zu tragen.
Und sie tun es, weil sie sonst von anderen Mädchen gehänselt werden und weil sonst Jungs ihnen in den Ausschnitt glotzen.
Dennoch halten sich europäische Frauen für frei, für fortschrittlich, sie schauen auf andere Völker hinab. Dabei sind auch sie nur Opfer einer gesellschaftlichen Anordnung, und befolgen sie diese Anordnung nicht, werden sie diskriminiert.
In Wahrheit lassen sich Frauen auch nur von Mode und christlichen Werten, Männlichen Sexismus und von gesellschaftlichen Vorstellungen einschränken und reglementieren.
Weil Männer Frauenbrüste anziehend finden, müssen Frauen sie bedecken -
Hier sind es BHs, in muslimischen Ländern sind es Kopftücher.
Immer noch, egal wo hin wir uns bewegen, bestimmt das Patriachat über Frauen.
Ich habe mich dazu entschlossen einen anderen Weg zu gehen. Ohne Einschränkung und ohne Zwang und ohne Patriachat - zumindest so weit ich es ändern und kontrollieren kann.
Der BH kann mich mal, es lebe die freie wogende Brust mit ihren stehenden Nippeln.
Und wenn jemand ein Problem damit hat - dann ist es nicht mein Problem, sondern seins.
PS: Ich liebe Völker die Frauen die Möglichkeit geben Frau zu sein, ohne sie auf ein sexistisches Bild des Mannes zu reduzieren. Die Himba sind so ein Volk. Zwar ist auch hier das Patriachat Teil der Kultur, so können Männer mehrere Frau heiraten. Aber den Schmuck bestimmen die Frauen selbst. Kleidung ist nicht notwendig. Waschen ist wegen der Dürre verboten, statt dessen tragen die Frauen eine Erdfarbe auf, die ihre Haut schützt.
Ich liebe Afrikanische Urvolker, denn sie geben mir ein klein wenig das Gefühl das die Weiblichkeit noch einen Ursprung hat. Leider haben wir diesen Ursprung unserer Weiblichkeit nach dem Rokoko und Jugendstil Zeitalter wieder vollständig verloren.
Ich bezweifle ganz ernsthaft, dass überhaupt noch eine BH tragende Frau unterscheiden kann, ob sie aus eigenem Antrieb einen BH trägt oder aus gesellschaftlicher Verpflichtung.
Ich denke eher es ist das letztere - Sichtbare Nippel sind in unserer Gesellschaft verpönt. Eine brave ordendliche Frau zeigt ihre Nippel nicht.
Hach ich glaube das war gerade sexistisch. Aber mal im Ernst warum eigentlich nicht?
Was ist bitte sehr daran so schlimm, wenn der Busen sich bewegt und wenn sich Brustwarzen unter dem Kleidungsstück zeigen.
Ich finde das die natürlichste Sache der Welt.
Ich persönlich lehne BHs ab, weil sie mich einengen, mir ein Gefühl von Zwangsjacke vermitteln und das hat rein gar nichts damit zu tun, dass ich vielleicht noch nicht den richtigen BH gefunden habe. Ich habe vor gut 40 Jahren angefangen alle möglichen BHs ausprobieren, mit 30 hab ich mich dann langsam entschlossen die BHs aus dem Wäscheschrank zu entfernen und kurz vor der Hochzeit habe ich dem ganzem noch mal eine Chance gegeben, bin in den Wäscheladen und habe mir so ein Teil für 60 Euro gekauft. Ich habe es nur einmal getragen und hatte das Gefühl meine Brüste haben um Hilfe gebrüllt. Nach der Hochzeit habe ich das Teil einer meiner besten Freundinnen geschenkt.
Sie liebt ihn, ich hasse ihn.
Das war der letzte BH in meinem Leben.
Klar gibt es Momente da braucht eine Frau ein schützendes Oberteil. Ich friere leicht und mag es nicht, wenn meine Nippel frieren, dann tun sie nämlich weh. Seit gut einem Jahr trage ich aus dem Grund Bustiers aus der Wäschelinie Calida (nein ich werde nicht für Werbung bezahlt). Und ich fühle mich damit das erste mal richtig wohl. Nichts zwickt mehr oder engt ein. Mein Busen wird nicht eingedrückt, meine Brustwarzen sind trotzdem geschützt, aber sie dürfen auch hervorblitzen, wenn sie das wollen.
Ich sag es so, wenn Frau wirklich einen BH tragen will, weil es ihr gefällt, dann ist das ihre Sache, wenn sie aber nur deshalb einen BH trägt, weil es die Gesellschaft vorschreibt, dann tut sie mir leid. Denn ich weiß genau wie es sich anfühlt, wenn Träger einschneiden, oder die Stäbchen drücken.
Ich kenne viele Frauen, die den BH ausziehen sobald sie zuhause sind, warum tut ihr das wohl? Mal im Ernst, habt ihr euch jemals Gedanken gemacht, warum ihr diese engen Dinger anzieht?
Männer laufen den ganzen Sommer ohne oben herum, mit behaarter Brust und Bauchansatz und keinen stört es, aber wehe eine Frau zieht sich in der Öffentlichkeit aus, dann gibt sie als Ärgernis.
Versteht ihr worauf ich hinaus will?
Junge Mädchen werden nicht gefragt, ob sie einen BH tragen wollen, sobald sie erwachsen werden, werden sie dazu genötigt einen BH zu tragen.
Und sie tun es, weil sie sonst von anderen Mädchen gehänselt werden und weil sonst Jungs ihnen in den Ausschnitt glotzen.
Dennoch halten sich europäische Frauen für frei, für fortschrittlich, sie schauen auf andere Völker hinab. Dabei sind auch sie nur Opfer einer gesellschaftlichen Anordnung, und befolgen sie diese Anordnung nicht, werden sie diskriminiert.
In Wahrheit lassen sich Frauen auch nur von Mode und christlichen Werten, Männlichen Sexismus und von gesellschaftlichen Vorstellungen einschränken und reglementieren.
Weil Männer Frauenbrüste anziehend finden, müssen Frauen sie bedecken -
Hier sind es BHs, in muslimischen Ländern sind es Kopftücher.
Immer noch, egal wo hin wir uns bewegen, bestimmt das Patriachat über Frauen.
Ich habe mich dazu entschlossen einen anderen Weg zu gehen. Ohne Einschränkung und ohne Zwang und ohne Patriachat - zumindest so weit ich es ändern und kontrollieren kann.
Der BH kann mich mal, es lebe die freie wogende Brust mit ihren stehenden Nippeln.
Und wenn jemand ein Problem damit hat - dann ist es nicht mein Problem, sondern seins.
PS: Ich liebe Völker die Frauen die Möglichkeit geben Frau zu sein, ohne sie auf ein sexistisches Bild des Mannes zu reduzieren. Die Himba sind so ein Volk. Zwar ist auch hier das Patriachat Teil der Kultur, so können Männer mehrere Frau heiraten. Aber den Schmuck bestimmen die Frauen selbst. Kleidung ist nicht notwendig. Waschen ist wegen der Dürre verboten, statt dessen tragen die Frauen eine Erdfarbe auf, die ihre Haut schützt.
Ich liebe Afrikanische Urvolker, denn sie geben mir ein klein wenig das Gefühl das die Weiblichkeit noch einen Ursprung hat. Leider haben wir diesen Ursprung unserer Weiblichkeit nach dem Rokoko und Jugendstil Zeitalter wieder vollständig verloren.
Bildquelle: Namibia. Frauen vom Stamm der Himba, Forografiert von Karl-Heinz Diel.
http://www.globetrotter-diehl.de/41210.html
Montag, 13. August 2018
Herzensmenschen
Ich sitze hier und mir gehen ganz viele Erinnerungen durch den Kopf, ausgelöst durch eine kurze Whats app Nachricht, mit der ich wirklich nicht mehr gerechnet habe.
Es gab eine Zeit da war ich mit einem Mädchen befreundet, sehr innig, sie war wie eine große Tochter für mich und wir waren ihre Insel, ihr Zuhause, ihr Rückzugsort.
Sie war aussergewöhnlich anders, sie lebte ein Leben außerhalb der Norm.
Es fällt mir schwer die richtigen Worte zu finden, die sie beschreiben. Sie kam ganz ohne Geld aus, denn sie arbeitete hauptsächlich Ehrenamtlich oder lebte von Spenden. Zuletzt hatte sie noch nicht einmal eine eigene Wohnung. Lebte bei Freunden.
Ich habe vor ihr noch nie einen solchen Menschen kennen gelernt und nach ihr auch nicht. Als wir von Südhessen wegzogen, zog sie sich gänzlich zurück. Damals verstand ich ihr Verhalten nicht, ich dachte, wir können doch trotzdem ihre Insel sein, trotzdem Familie für sie bleiben.
Ich war sehr traurig, denn sie war für mich wie eine große Tochter, hätte ich sie adoptieren können, ich hätte es getan.
Sie kam aus einer "gutbürgerlichen" Familie, beide Eltern waren Lehrer. Ihr Bruder studierte Musik und sie war das schwarze Schaf.
Ich kannte ihre Mutter und wir mochten uns.
Heute bekam ich - nach zwei Jahren Pause - eine Nachricht von ihr.
Sie nennt mich Dscho, so erkannte ich wer mir die Nachricht geschickt hat.
Nur wenige Worte und doch:
So viel Sehnsucht in den Worten, so viel Liebe und so viel Leid.
Ich musste erst mal Weinen, weil mir nicht klar war, dass sie immer noch so fühlt. Nach zwei Jahren hatte ich mich verändert, ich hätte sie niemals vergessen, aber ich halte Gefühle nicht fest. Ich habe mich damit abgefunden keinen Kontakt mehr zu haben. Manchmal sprechen wir noch über sie, meist in Bezug wenn es darum geht, dass irgendwer behauptet es wäre nicht möglich ohne Geld zu leben.
Dann sehe ich diese mittlerweile junge Frau vor meinem inneren Auge. Der aussergewöhnlichste Mensch den ich kenne.
Als ich die Nachricht las brachen meine Gefühle für sie wieder auf und ich fühlte erstmal nur Schmerz, Trauer, ein Gefühl von Verlassenwerden und dann Liebe.
Ich habe nicht gewusst, dass ich sie noch liebte, nach all der Zeit.
Sie war kein Kuschelmensch und doch war sie die einzige die außer Britta, neben mir im Bett liegen konnte. Eines Tages tat sie es einfach, ich war krank, sie legte sich neben mich und erzählte wie ein Wasserfall. Eine Grenze kannte sie nicht, sie war Grenzenlos in ihrer Art, zu leben, zu lieben.
Sie lebte Vegan und ich dachte ihre Distanz liegt daran, dass ich nicht mehr Vegan lebe. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, warum sie sich distanziert hat. Ich hatte Erklärungen, doch die sind jetzt alle unwichtig.
Jetzt weiß ich, es liegt wirklich nur daran, dass sie nicht damit zurecht kam, dass wir so weit weg leben - für sie war es als seien wir ans andere Ende der Welt gezogen.
Am liebsten würde ich jetzt nach Frankfurt fahren und sie einfach einpacken, in Decken hüllen und mitnehmen...
Wir hätten das auch vor zwei Jahren getan, wir haben es ihr angeboten, aber sie hat abgelehnt. Sie wollte nicht weg aus Frankfurt.
Und wir konnten nicht bleiben.
Unsere Geschichte ist keine Geschichte einer normalen Freundschaft, oder einer normalen Liebe, oder einer normalen Trennung.
Eigentlich ist es eine Geschichte einer Familie, zwei Frauen mit einer älteren und einer jüngeren Tochter.
Ich habe es einmal erwähnt, dass sie für mich wie eine Tochter ist. Sie hat gelacht, "darüber mache sie sich keine Gedanken, sie liebt uns einfach". Über Adoption haben wir nie gesprochen, es hätte auch keinen Sinn gemacht, ihre Eltern waren wohlhabend, wenn sie sterben erbt sie wenigstens soviel um den Rest ihres Lebens ausgesorgt zu sein.
Aber auch darüber macht sie sich Null Gedanken, Geld war ihr egal, Konventionen waren ihr egal. Sie war ein kleiner Punk mit zerrissenen Klamotten und langen blonden Haaren.
So einfach lebte sie ihre Gefühle aus und so einfach trauerte sie.
Wie nun unsere Geschichte weiter geht - ich weiß es nicht, ich glaube nicht, dass sie sich in ein geliehenes Auto setzt um zu uns zu fahren.
Ich habe ihr geschrieben, ganz viel durcheinander über das was wir vorhaben, wo wir gerade stehen und das wir auf sie warten.
Sie hat jetzt noch 8 Jahre Zeit. Solange werden wir hier in Deutschland bleiben.
8 Jahre um zu uns zu kommen und vielleicht alles zu verändern.
Ich habe gemerkt meine Tür war nie zu, sie war nur angelehnt.
--- etwas später
Sie kommt! Meine große Tochter kommt nach hause. Wir haben geschrieben, geweint, geschrieben.
Sie kommt am 22 August.
Es ist verrückt, ich habe auch ein wenig Angst, keine Bedenken, nur ein wenig Angst vor dieser Begegnung. Werden wir uns noch genauso lieb haben wie früher, oder ist dieser Kontakt nur ein Echo basierend aus einer Erinnerung.
Auf jeden Fall geht es mir gut mit der Entscheidung das sie nach hause kommt und ja so empfinde ich es auch: Nach Hause.
Ich freue mich sehr, ich weine immer noch... es ist gerade sehr viel Gefühl, sehr viel Emotionen auf allen Seiten. Sie kommt nicht alleine, sie bringt ihre Hunde mit, das kann gewaltig in die Hose gehen, oder gut gehen, keine Ahnung wir werden sehen.
Verrückt noch vor kurzem hatte ich diese Sehnsucht in mir nach einem Kind. Ich habe es so tief empfunden und ich habe mit Britta darüber gesprochen. Ich war bereit für eine ältere Tochter. An Sie wollte ich nicht denken, konnte ich auch nicht denken.
Das meine Gedanken flügel haben konnte ich nicht wissen, wie auch.
Sie ist nicht auf Facebook und konnte mein Gesuch nicht lesen. Es war wie ein Wink vom Schicksal.
Und nun ist sie wieder da in meinem Leben.
Typisch von Null auf 100...
So ist sie und so sind wir...
Ich werde berichten, wie das anfing und weiter geht mit unserer WG.
Jetzt muss sie erst mal kommen und dann sehen wir weiter.
Das wichtigste ist, wir sind alle bereit für diesen Schritt... und alles andere
Später.
Es gab eine Zeit da war ich mit einem Mädchen befreundet, sehr innig, sie war wie eine große Tochter für mich und wir waren ihre Insel, ihr Zuhause, ihr Rückzugsort.
Sie war aussergewöhnlich anders, sie lebte ein Leben außerhalb der Norm.
Es fällt mir schwer die richtigen Worte zu finden, die sie beschreiben. Sie kam ganz ohne Geld aus, denn sie arbeitete hauptsächlich Ehrenamtlich oder lebte von Spenden. Zuletzt hatte sie noch nicht einmal eine eigene Wohnung. Lebte bei Freunden.
Ich habe vor ihr noch nie einen solchen Menschen kennen gelernt und nach ihr auch nicht. Als wir von Südhessen wegzogen, zog sie sich gänzlich zurück. Damals verstand ich ihr Verhalten nicht, ich dachte, wir können doch trotzdem ihre Insel sein, trotzdem Familie für sie bleiben.
Ich war sehr traurig, denn sie war für mich wie eine große Tochter, hätte ich sie adoptieren können, ich hätte es getan.
Sie kam aus einer "gutbürgerlichen" Familie, beide Eltern waren Lehrer. Ihr Bruder studierte Musik und sie war das schwarze Schaf.
Ich kannte ihre Mutter und wir mochten uns.
Heute bekam ich - nach zwei Jahren Pause - eine Nachricht von ihr.
Sie nennt mich Dscho, so erkannte ich wer mir die Nachricht geschickt hat.
Nur wenige Worte und doch:
So viel Sehnsucht in den Worten, so viel Liebe und so viel Leid.
Ich musste erst mal Weinen, weil mir nicht klar war, dass sie immer noch so fühlt. Nach zwei Jahren hatte ich mich verändert, ich hätte sie niemals vergessen, aber ich halte Gefühle nicht fest. Ich habe mich damit abgefunden keinen Kontakt mehr zu haben. Manchmal sprechen wir noch über sie, meist in Bezug wenn es darum geht, dass irgendwer behauptet es wäre nicht möglich ohne Geld zu leben.
Dann sehe ich diese mittlerweile junge Frau vor meinem inneren Auge. Der aussergewöhnlichste Mensch den ich kenne.
Als ich die Nachricht las brachen meine Gefühle für sie wieder auf und ich fühlte erstmal nur Schmerz, Trauer, ein Gefühl von Verlassenwerden und dann Liebe.
Ich habe nicht gewusst, dass ich sie noch liebte, nach all der Zeit.
Sie war kein Kuschelmensch und doch war sie die einzige die außer Britta, neben mir im Bett liegen konnte. Eines Tages tat sie es einfach, ich war krank, sie legte sich neben mich und erzählte wie ein Wasserfall. Eine Grenze kannte sie nicht, sie war Grenzenlos in ihrer Art, zu leben, zu lieben.
Sie lebte Vegan und ich dachte ihre Distanz liegt daran, dass ich nicht mehr Vegan lebe. Ich habe mir viele Gedanken gemacht, warum sie sich distanziert hat. Ich hatte Erklärungen, doch die sind jetzt alle unwichtig.
Jetzt weiß ich, es liegt wirklich nur daran, dass sie nicht damit zurecht kam, dass wir so weit weg leben - für sie war es als seien wir ans andere Ende der Welt gezogen.
Am liebsten würde ich jetzt nach Frankfurt fahren und sie einfach einpacken, in Decken hüllen und mitnehmen...
Wir hätten das auch vor zwei Jahren getan, wir haben es ihr angeboten, aber sie hat abgelehnt. Sie wollte nicht weg aus Frankfurt.
Und wir konnten nicht bleiben.
Unsere Geschichte ist keine Geschichte einer normalen Freundschaft, oder einer normalen Liebe, oder einer normalen Trennung.
Eigentlich ist es eine Geschichte einer Familie, zwei Frauen mit einer älteren und einer jüngeren Tochter.
Ich habe es einmal erwähnt, dass sie für mich wie eine Tochter ist. Sie hat gelacht, "darüber mache sie sich keine Gedanken, sie liebt uns einfach". Über Adoption haben wir nie gesprochen, es hätte auch keinen Sinn gemacht, ihre Eltern waren wohlhabend, wenn sie sterben erbt sie wenigstens soviel um den Rest ihres Lebens ausgesorgt zu sein.
Aber auch darüber macht sie sich Null Gedanken, Geld war ihr egal, Konventionen waren ihr egal. Sie war ein kleiner Punk mit zerrissenen Klamotten und langen blonden Haaren.
So einfach lebte sie ihre Gefühle aus und so einfach trauerte sie.
Wie nun unsere Geschichte weiter geht - ich weiß es nicht, ich glaube nicht, dass sie sich in ein geliehenes Auto setzt um zu uns zu fahren.
Ich habe ihr geschrieben, ganz viel durcheinander über das was wir vorhaben, wo wir gerade stehen und das wir auf sie warten.
Sie hat jetzt noch 8 Jahre Zeit. Solange werden wir hier in Deutschland bleiben.
8 Jahre um zu uns zu kommen und vielleicht alles zu verändern.
Ich habe gemerkt meine Tür war nie zu, sie war nur angelehnt.
--- etwas später
Sie kommt! Meine große Tochter kommt nach hause. Wir haben geschrieben, geweint, geschrieben.
Sie kommt am 22 August.
Es ist verrückt, ich habe auch ein wenig Angst, keine Bedenken, nur ein wenig Angst vor dieser Begegnung. Werden wir uns noch genauso lieb haben wie früher, oder ist dieser Kontakt nur ein Echo basierend aus einer Erinnerung.
Auf jeden Fall geht es mir gut mit der Entscheidung das sie nach hause kommt und ja so empfinde ich es auch: Nach Hause.
Ich freue mich sehr, ich weine immer noch... es ist gerade sehr viel Gefühl, sehr viel Emotionen auf allen Seiten. Sie kommt nicht alleine, sie bringt ihre Hunde mit, das kann gewaltig in die Hose gehen, oder gut gehen, keine Ahnung wir werden sehen.
Verrückt noch vor kurzem hatte ich diese Sehnsucht in mir nach einem Kind. Ich habe es so tief empfunden und ich habe mit Britta darüber gesprochen. Ich war bereit für eine ältere Tochter. An Sie wollte ich nicht denken, konnte ich auch nicht denken.
Das meine Gedanken flügel haben konnte ich nicht wissen, wie auch.
Sie ist nicht auf Facebook und konnte mein Gesuch nicht lesen. Es war wie ein Wink vom Schicksal.
Und nun ist sie wieder da in meinem Leben.
Typisch von Null auf 100...
So ist sie und so sind wir...
Ich werde berichten, wie das anfing und weiter geht mit unserer WG.
Jetzt muss sie erst mal kommen und dann sehen wir weiter.
Das wichtigste ist, wir sind alle bereit für diesen Schritt... und alles andere
Später.
Sonntag, 12. August 2018
Aussicht auf Ferne
Ich habe eine Weile überlegt wie ich meinen Text heute nenne, da fiel mir "Aussicht.." ein, spontan und es passt.
Die Aussicht auf Ferne, auf irgendwann...
Meine Sehnsucht wird von mal zu mal größer und ich freue mich, wenn unser Auto Schlaf-fertig wird, das ist wie ein Zeichen, wir können losfahren und den Alltag hinter uns lassen.
Wir arbeiten an dem Ausbau nun schon einige Wochen, gerade in der Hitzezeit ging es nur langsam voran, auch wenn die Scheune vergleichbar kühler ist als draußen, kommen wir beide leicht aus der Puste. Und mein Herz hat mir in den letzten Wochen extrem zu schaffen gemacht, es will nicht mehr so wie früher...
Wir haben Zeit bis September und dann wollen wir losfahren, vielleicht Richtung Niederlande, mal schauen.
Wir haben dann 5 Tage für uns, denn dann ist Shaya auf Klassenfahrt.
Wir schauen uns fast täglich Wohnmobile im Internet an, Kastenwagen mit festen Betteinbau, das ist mir wichtig. Ich mag nicht jedesmal die Sitzgelegenheit zum Bett umbauen, da muss schon die Möglichkeit da sein, das man sich hinlegen kann, wann immer man mag.
Wir sagen uns immer wieder: in 8 Jahren ist es dann so weit.
So langsam klingt es wie ein Mantra.
Ich bin sehr überrascht, dass ich nicht alleine träume, sondern Britta neben mir habe. Sie hat sich so sehr verändert in den letzten Jahren, sie ist selbstsicherer geworden und viel Mutiger als früher. Sie traut sich zu sich selbst zu stehen, Träume auszuleben, Wege zu gehen, die unbekannt sind.
Ich habs ja nicht so mit Stolz, aber ich kann sagen, meine Frau ist wundervoll so wie sie ist. Ich habe sie vorher schon wundervoll gefunden aber was sie in den letzten 20 Jahren geschafft hat, ist unglaublich. Sie hat sich von einem eher konservativen Menschen zu einem offenen Freigeist entwickelt. Früher sind wir unterschiedliche Wege gelaufen, aber wir haben uns immer wieder getroffen, ich habe auf sie gewartet. Mittlerweile laufen wir Hand in Hand und oft hat sie die Idee die wir dann gemeinsam umsetzen. Früher hatte nur ich Ideen und sie war unsicher ob meine Ideen mit ihrem Leben zusammen passen.
Wir träumen mittlerweile gemeinsam von einem minimalistischen Leben in einem 1 Zimmer Auto Apartment. Die Welt ist so groß und wir so klein und doch wollen wir einen Teil davon bereisen.
Wir haben beide zu wenig Erfahrung um zu wissen, ob das Reisen uns ausfüllen wird. Aber ich glaube darum geht es auch gar nicht, es ist nicht die Neugierde andere Kulturen kennen zu lernen, es ist das Gefühl frei von materiellen und imateriellen Belastungen zu sein.
Wir müssen uns dann nur noch um das Auto kümmern und nicht um Haus, Hof und Garten.
Wir fangen jetzt schon an auszusortieren, uns zu verkleinern und es fällt mir sehr schwer Dinge loszulassen, die mir im Laufe meines Leben wichtig waren. Ich fange mit Büchern an. Britta will nur Stoner McTavich behalten. Teile dieser Reihe wurden nicht mehr neu aufgelegt und sie liebt die Bücher. Ich weiß nicht ob ich überhaupt irgendein Buch behalten werde, da meine Sehkraft immer weiter abnimmt. Eines Tages werde ich keine Bücher mehr lesen können.
Woran ich noch hänge und was ich seit Jahre ignoriere, ist diese alte Porzellan Katze.
Ich glaube ich war selbst noch ein Kind, als ich sie meiner Oma schenkte. Nach ihrem Tod ist es das einzige was von ihr übrig blieb.
Britta hofft schon seit Jahren, das die Katze zerbricht, das irgendwer drüber stolpert.
Sie steht oben im Gästezimmer auf dem Boden, in irgendeiner Ecke des kleinen Zimmers. Und dort stört sie nicht und dort kann ich sie ignorieren, wissend, das es sie noch gibt.
Es sind die Kleinigkeiten die viel zu viel sind, dort 15 Kerzenständer, da Zeug was noch nicht mal einen Namen hat - ach doch, ein Briefbeschwerer, er funkelt im Licht.
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Ah jetzt läuten die Kirchenglocken. Britta wird gleich in der Kirche mit ihrer Gruppe Gitarre spielen, während ich auf dem Bett sitze und dem Läuten Beachtung schenke. Es ist so ein Sonntag, den man ganz schnell wieder vergisst, im Hintergrund kräht ein Hahn, es ist sonst sehr leise hier.
Shaya schläft noch... als Britta gestern fragte ob Shaya mit in die Kirche kommen will, riss unsere Tochter die Augen auf und verzog das Gesicht. Wir mussten beide so lachen.
Shaya sagte daraufhin: "Nein danke, das hat gereicht das ich mit meinen Cousins in die Kirche musste, da hab ich immer noch eine schlechte Erinnerung dran"
Shaya wird ihr eigenes Leben gehen, wenn wir uns auf die große Reise begeben.
Gerade jetzt habe ich Angst davor sie zu verlassen. Aber sie geht bereits Schritt für Schritt ihren Weg.
Sie ist so unglaublich selbstständig. Gestern hat sie Auberginen gebraten und danach Pudding selbst gekocht.
Ich liebe das an ihr, dieses: "Ich würde es gerne mal ausprobieren Mami" und sie tut es, sie probiert es aus.
Wenn sie eines Tages in ihre Wohnung einzieht, kann sie kochen und Wäsche waschen und sie wird sich ihre Meinung bilden, statt eine Meinung unreflektiert anzunehmen.
Ich sehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge auf diese Aussicht auf Ferne.. Eines Tages.
Mein Kind wird groß, sie wächst über sich hinaus mit ihren 10 Jahren.
Manchmal wirkt sie viel älter als ich es bin. Manchmal frage ich mich, ob sie je ein Kind war.
Sie hat viel zu früh angefangen die Welt zu hinterfragen, sie schüttet sich voll mit Dokumentationen über Geschichte, Astronomie, über Kulturen und andere Länder. Tiere und Physik.
Sie liebt Naturwissenschaften und sie mag das neue Fach: Geologie.
Da ist sie gerade bei den Kontinenten.
Meine Tochter ist mir so ähnlich, manchmal glaube ich sie ist die kleine geliebte Verkörperung von mir. Genau so wäre ich auch gewesen, hätte ich liebende Eltern gehabt.
Es ist komisch, auf der einen Seite möchte ich die Momente die wir miteinander haben, einfrieren. Sie konservieren, auf das sie nie erwachsen wird, auf das ich sie immer im Arm halten kann und ihr Geborgenheit gebe. So wie gestern, sie wollte unbedingt einen Marvel Film sehen, Britta war eher dagegen und ich stand zwischen diesen Stühlen. Wir haben einen Kompromiss gefunden, ich hörte mit Kopfhörer sie sah in die Stille. - 15 Minuten um zu gucken, ob ihr die spannenden Szenen nicht zu gruselig sind. Nach den 15 Min. war schluss. Sie lag die ganze Zeit in meinen Armen, wie damals als sie noch klein war, und ich streichelte ihren Rücken. Es waren wieder einmal die wundervollsten und innigsten 15 Minuten zwischen meiner Tochter und mir.
Ich habe es genossen und sie auch. Wir haben ausgemacht, heute schauen wir diesen Film gemeinsam an. Er ist erst ab 12... wir wollen sie nicht überfordern.
- auf der anderen Seite freue ich mich über jeden Entwicklungsschritt. Ich hatte zum Beispiel gestern das Gefühl der Anfang der Pubertät ist gemacht, sie ist diesen Schritt gelaufen, mit Hormonschwankungen, Gemotze, Distanz. Und nun kommt sie wieder einen Schritt zurück, sie will wieder kuscheln und Nähe.
Ich denke das wird sich in den nächsten Jahren immer mal wieder abwechseln. Wir werden uns daran gewöhnen, das unser Kind eigene Wege geht... vielleicht ist dazu dieses Gemotze und diese Distanz wichtig. Manchmal leide ich richtig darunter, dann sehe ich sie nur wenige Stunden am Tag, ansonsten ist sie in ihrem Zimmer und macht ihr Ding.
Gestern war sie Verhältnismäßig oft da um zu kuscheln, um mir von ihren Gedanken zu berichten.
Ich liebe es!!!
Ich liebe sie so sehr.
Und gerade jetzt ist mein Lieblingsgedicht von Khalil Gibran um so wichtiger.
Ich lasse sie jetzt schon Stück für Stück eigene Wege gehen und manchmal bricht es mir das Herz. Aber ich weiß wie wichtig es ist, ihr Freiheiten zu geben, auf das sie sich frei entfalten kann.
Eines Tages wird sie ihr eigenes Leben leben und deshalb ist dieses Auto so unglaublich wichtig, auf das wir dann nicht zurück bleiben, wenn sie geht.
Auf das wir etwas haben, das uns ausfüllt. Ich würde die Stille im Haus nicht ertragen, es würde mich nach Draußen in die Natur ziehen um dort meine Mutterwunden zu lecken.
Und Britta fühlt das, sie fühlt wir brauchen dann etwas für uns, nur für uns...
Somit ist die Aussicht auf Ferne etwas lebenswichtiges geworden. Es bringt uns als Paar wieder mehr zusammen. Schon jetzt während der Planung, während wir gemeinsam an dieser Kiste schrauben, die spätestens September unser Bett ersetzt.
Jede Idee bringt uns ein Stück näher zu uns selbst.
Und das merkwürdige ist - während ich das schreibe, laufen mir Tränen übers Gesicht....
Auch wenn ich es schön finde, tut es weh...
Samstag, 11. August 2018
Blockier Knopf im Kopf - Aspi
Ich habe keine Ahnung ob es anderen Aspis auch so geht. Ich lerne schnell Menschen kennen, man kommt sich näher (so nah wie ich es zulasse und da bin ich sehr widersprüchlich, mal ist es Liebe und mal halte ich mir die Leute auf Abstand) und dann denken einige Freunde nur weil ich Aspi bin, bin ich behindert und sie müssen mich beschützen und mich subtil Manipulieren.
In solchen Momenten steht unsere Freundschaft auf verdammt dünnen Eis.
Ganz schlimm sind die Menschen die anfangen mich analysieren zu wollen. Dabei bin ich ein Buch ohne Siegel. Ich kläre alle auf, erzähle offen aus meinem Inneren und lasse jeden daran teilhaben, sag den Leuten: "wenn ich überfordert bin, lasst mich in Ruhe, nicht anfassen, einfach in Ruhe lassen"
Manchmal hab ich das Gefühl ich rede gegen die Wand...
Kennt ihr diese Art von Problemen?
Eigentlich bin ich Müde, immer wieder erklären zu müssen:
"Nein ich bin nicht frustriert, auch nicht auf Krawall (was für ein blödes Wort) gebürstet, nein ich habe auch nichts gegen dich, ich hasse auch nicht. Nein ich will dir nichts böses - ich schreibe nur direkt was Sache ist"
Und dann wenn ich es erklärt habe, kapieren sie es immer noch nicht, weil sie in ihrer Schleife festsitzen, sie schreiben einfach weiter wie "arrogant, überheblich, sarkastisch, hasserfüllt, widerwärtig, frustriert, un-empathisch usw. ich bin"
Das ist ein Automatismus. Und das nervt mich so extrem.
Mittlerweile erkläre ich es auf Facebook nur einmal und wenn ich merke mein Gegenüber ist in seinen Projektionen gefangen, dann blockiere ich ihn. Ich will mich nicht mehr mit weiteren langweiligen Tiraden befassen, ich habe auch keine Energie mehr, immer wieder auf Anfang zu schalten, damit die Type am anderen Ende endlich mal liest, statt zu interpretieren.
Ich habe keine Lust mehr diesen Menschen immer wieder zu begegnen, also schmeiß ich sie raus, aus meinem Leben und meiner Facebook - Sicht. Ich finde diese Blockier Funktion mittlerweile eine echt tolle Erfindung und ich hätte gerne einen Blockier Knopf in meinem Kopf, dann könnte ich all die Menschen auch Life einfach so verschwinden lassen.
Allein die ganzen Flüchtlingshasser (mein Vermieter gehört leider auch dazu und das habe ich nach zwei Jahren erst erfahren... ) wären mit einem Klick verschwunden, meine Welt wäre so wundervoll friedlich.
Freitag, 10. August 2018
short review - Gutmensch
... ich muss doch noch was zu dem "Gutmenschen" schreiben und ich nehme mal an, dass die Person die genau das lesen sollte, es auch lesen wird. Zumindest hat sie das eine Weile... und wenn nicht - ich muss es mir von der Seele schreiben.
Also:
Weißt du, es ist ziemlich traurig, dass du so ein Problem mit Guten Menschen hast. Denn genau so würde ich mich eigentlich bezeichnen, als lebensnahen, ehrlichen und empathischen guten Menschen. Ich bezieh das jetzt einfach mal auf mich. Denn so wie es momentan ist, scheint dich ja das Fest immer noch sehr zu beschäftigen... oder die Menschen die auf dem Fest waren...
Ja ich möchte gerne meine sauberen Spuren in dieser Welt hinterlassen, ich möchte Menschen begegnen, die dann von mir gehen mit einem guten Gefühl im Herzen.
Ich möchte ihnen einige Lebensweisheiten mitgeben - denn ich habe wirklich viel erlebt und auch einiges überlebt - um sie zu stärken und um ihnen das Gefühl zu vermittelt: Du bist ein wichtiger Mensch, auch wenn du es selbst nicht weißt. Auch wenn es dir nicht bewusst ist - ICH sehe DICH!
Ich habe auch einige Tiere gerettet und ich lebe gerne Vegetarisch, mit einem Gefühl wenigstens ein klein wenig Frieden zu hinterlassen, auch wenn das Gefühl nur ein Tropfen auf dem verdammt heißen Stein ist - es ist nur ein Tropfen und keine Badewanne voll mit toten Tierleichen.
Ich weiß ich tue eigentlich zu wenig, aber ich gebe mein Bestes, auch wenn es für diese Welt noch lange nicht gut genug ist, um alles zu verändern (von Heilen will ich hier gar nicht reden. Wie kann man diese Erde noch Heilen wollen, allein der Gedanke ist Selbstgerecht).
Trotzdem kann ich sie verlassen, mit einem Gefühl in der Brust, wenigstens einen kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen zu haben.
Ob das was ändert - für die Welt höchstwahrscheinlich nicht, auch nicht für die abermillionen Tiere die täglich sterben müssen, weil Mensch Fleisch isst.
Es ändert was für mich, für mich alleine.
Ich kann mit einem guten Gewissen abtreten, ich muss mir nichts vormachen.
Gut, Böse, ja darüber hatten wir uns schon unterhalten, wir sehen das ähnlich.
Es ist beides da immer. Aber egal, vielleicht mach ich mir was vor, wenn ich sage, ich gebe dem anderen mehr Raum, weil ich es will. Weil ich die Macht dazu habe, das Gute in mir willkommen zu heißen und das böse zwar wahrzunehmen, aber es mit einem Fuß am Boden halten, auf das es niemanden schadet.
Ich möchte nicht so ein Arschloch werden wie du. Ja denn eigentlich bist du das.
Du haust den Leuten deine Ideologien um die Ohren mit einem gewaltigen Abstand, mit Distanz.
Du brüllst es ihnen geradezu zwischen die Beine, weil es dir so verdammt scheiße geht.
Das sieht man dir an, du bist WUT pur.
Nein ich will nicht so werden, auch wenn ich selbst manchmal wütend bin, auch wenn ich der Ungerechtigkeit in die Fresse schlagen will. Auch wenn ich dieses ganze Nazipack am liebsten zum Mars schicken möchte - möchte ich doch jeden einzelnen sehen, ihn wahrnehmen, auch die wenig liebenswerten Seiten. Genauso wie ich dich wahrgenommen habe. Deinen Schmerz, deine Art andere Menschen zu verurteilen, weil sie Mütter sind, weil sie gutes tun, weil sie deiner Meinung nach Masken tragen. Da war noch etwas anderes, etwas das momentan ganz tief in dir verschwunden ist. Etwas gutes, ja meine Liebe da war wirklich was Gutes in dir - Mitgefühl.
Du warst ganz nah in meinem Raum und du wurdest Willkommen geheißen, dass du es anders wahrnimmst, liegt nicht an mir - oder vielleicht doch. Vielleicht war ich dir zu viel.
Zuviel Mutter, zu viel liebenswert. Ich weiß es nicht. Vielleicht zu ehrlich in meiner Art unzensiert durch die Welt zu marschieren. Du hast darin eine Maske gesehen? Echt, wo hast du hingeschaut in deinen eigenen Spiegel?
Ich bin so wenig Maske wie diese Welt flach ist.
Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe keinen Bock drauf, so zu tun, als sei ich jemand anderer. Was immer du gesehen hast, es stammt aus dir und wahrscheinlich war ich nur das Objektiv deiner eigenen Kamera und du hast sie vielleicht danach gegen die Wand geschlagen, weil du es nicht sehen wolltest - so was nennt man auch Verleugnung. Vielleicht war ich dir einfach zu heiß... und du hast dich verbrannt, weil du in mir das gesehen hast, was du gerne hättest. Die Mutter, das Kind...
Da gibt es viele psychologische Parallelen.
Ich werde es nicht mehr erfahren. Denn wir werden uns nicht mehr begegnen, zumindest nicht, solange ich es vermeiden kann.
Und ab sofort werde ich es auch vermeiden deine Geschichten zu hören.
Ich war zu neugierig auf dein Feetback und ich war sicher es wird kommen. Aber ganz ehrlich so feindselig hab ich dich nicht eingeschätzt. Meine Güte welch ein Gewitter, welch ein Orkan. Also echt ich möchte nicht in deiner Nähe sein, wenn der Damm bricht. Ich glaube du bist zu einem Mord fähig.
Ich kann sogar das nachvollziehen, ich verstehe das Arschloch in den Menschen der verzweifelt ist. Zeitweise habe ich dich sogar lieb gewonnen, weil ich die Qualitäten gesehen habe, die du mittlerweile mit Wut und Frust und einer offensichtlichen - wenn auch subtilen Art von Gewalt überdecken möchtest. Ich brauch manchmal lange bis ich begreife: Du würdest mir einen Tritt in den Arsch versetzen, wenn ich dich trösten wollte. Also lass ich es. Du brauchst keinen Trost, du brauchst was anderes, was ich dir nicht geben kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob das überhaupt jemand kann und ob du ihn lässt... so wie du momentan drauf bist, ist das eher ein Sprung von der Brücke.
Ja ich verstehe schon, sei ruhig das Kind in dir das niemand liebt. Vielleicht ist es das was wir alle mal brauchen, dieses ungeliebte, ungesehene Kind nach außen lassen. So das jeder es wahrnehmen kann. Das hab ich auch schon gelebt... laut und vernehmlich. Echt eklig, ziemlich dreckig.
Im Grunde genommen brüllt es: "Ich will doch nur geliebt werden"
Es brüllt und haut gleichzeitig um sich. Es knallt dir seine Wut mitten ins Gesicht, schlägt dir die Faust in den Magen und schreit dabei unaufhaltsam: "Lieb mich verdammt noch mal du Hure, lieb mich!!!"
Gruselig. Erinnert mich irgendwie an Chucky die Mörderpuppe.
Aber weißt du, wer nur die dreckige Wäsche nach draußen hängt, der wird nie Bewunderung für die Saubere ernten.
Und so scheint es ja auch zu sein, viel Bewunderung auf deinen Seiten sehe ich nicht. Es bleibt bislang Neutral.
Und glaub mir, das ist das Liebenswerte an den Menschen die du täglich in die Magengrube boxt, sie erkennen wie traurig du in Wahrheit bist, sie sind alle sehr darauf bedacht, dir nicht noch mehr zu schaden. Aus dem Grund ist es so leise in deinen Kommentarlisten.
Denn sie erkennen auch, du schadest dir momentan am meisten.
Du hättest eine Freundin haben können, ich war bereit.
So aber schicke ich dich zurück zu deiner eigenen Hölle, ich habe meine bereits gelebt und ich weiß, so was macht man am Besten alleine...
Ich wünsch dir alles Gute, ganz ehrlich, ich meine es wirklich so. Ich bin dir nicht böse, im Gegenteil, ich habe dir viel zu verdanken.
Die Jo
Also:
Weißt du, es ist ziemlich traurig, dass du so ein Problem mit Guten Menschen hast. Denn genau so würde ich mich eigentlich bezeichnen, als lebensnahen, ehrlichen und empathischen guten Menschen. Ich bezieh das jetzt einfach mal auf mich. Denn so wie es momentan ist, scheint dich ja das Fest immer noch sehr zu beschäftigen... oder die Menschen die auf dem Fest waren...
Ja ich möchte gerne meine sauberen Spuren in dieser Welt hinterlassen, ich möchte Menschen begegnen, die dann von mir gehen mit einem guten Gefühl im Herzen.
Ich möchte ihnen einige Lebensweisheiten mitgeben - denn ich habe wirklich viel erlebt und auch einiges überlebt - um sie zu stärken und um ihnen das Gefühl zu vermittelt: Du bist ein wichtiger Mensch, auch wenn du es selbst nicht weißt. Auch wenn es dir nicht bewusst ist - ICH sehe DICH!
Ich habe auch einige Tiere gerettet und ich lebe gerne Vegetarisch, mit einem Gefühl wenigstens ein klein wenig Frieden zu hinterlassen, auch wenn das Gefühl nur ein Tropfen auf dem verdammt heißen Stein ist - es ist nur ein Tropfen und keine Badewanne voll mit toten Tierleichen.
Ich weiß ich tue eigentlich zu wenig, aber ich gebe mein Bestes, auch wenn es für diese Welt noch lange nicht gut genug ist, um alles zu verändern (von Heilen will ich hier gar nicht reden. Wie kann man diese Erde noch Heilen wollen, allein der Gedanke ist Selbstgerecht).
Trotzdem kann ich sie verlassen, mit einem Gefühl in der Brust, wenigstens einen kleinen ökologischen Fußabdruck hinterlassen zu haben.
Ob das was ändert - für die Welt höchstwahrscheinlich nicht, auch nicht für die abermillionen Tiere die täglich sterben müssen, weil Mensch Fleisch isst.
Es ändert was für mich, für mich alleine.
Ich kann mit einem guten Gewissen abtreten, ich muss mir nichts vormachen.
Gut, Böse, ja darüber hatten wir uns schon unterhalten, wir sehen das ähnlich.
Es ist beides da immer. Aber egal, vielleicht mach ich mir was vor, wenn ich sage, ich gebe dem anderen mehr Raum, weil ich es will. Weil ich die Macht dazu habe, das Gute in mir willkommen zu heißen und das böse zwar wahrzunehmen, aber es mit einem Fuß am Boden halten, auf das es niemanden schadet.
Ich möchte nicht so ein Arschloch werden wie du. Ja denn eigentlich bist du das.
Du haust den Leuten deine Ideologien um die Ohren mit einem gewaltigen Abstand, mit Distanz.
Du brüllst es ihnen geradezu zwischen die Beine, weil es dir so verdammt scheiße geht.
Das sieht man dir an, du bist WUT pur.
Nein ich will nicht so werden, auch wenn ich selbst manchmal wütend bin, auch wenn ich der Ungerechtigkeit in die Fresse schlagen will. Auch wenn ich dieses ganze Nazipack am liebsten zum Mars schicken möchte - möchte ich doch jeden einzelnen sehen, ihn wahrnehmen, auch die wenig liebenswerten Seiten. Genauso wie ich dich wahrgenommen habe. Deinen Schmerz, deine Art andere Menschen zu verurteilen, weil sie Mütter sind, weil sie gutes tun, weil sie deiner Meinung nach Masken tragen. Da war noch etwas anderes, etwas das momentan ganz tief in dir verschwunden ist. Etwas gutes, ja meine Liebe da war wirklich was Gutes in dir - Mitgefühl.
Du warst ganz nah in meinem Raum und du wurdest Willkommen geheißen, dass du es anders wahrnimmst, liegt nicht an mir - oder vielleicht doch. Vielleicht war ich dir zu viel.
Zuviel Mutter, zu viel liebenswert. Ich weiß es nicht. Vielleicht zu ehrlich in meiner Art unzensiert durch die Welt zu marschieren. Du hast darin eine Maske gesehen? Echt, wo hast du hingeschaut in deinen eigenen Spiegel?
Ich bin so wenig Maske wie diese Welt flach ist.
Darauf kannst du dich verlassen. Ich habe keinen Bock drauf, so zu tun, als sei ich jemand anderer. Was immer du gesehen hast, es stammt aus dir und wahrscheinlich war ich nur das Objektiv deiner eigenen Kamera und du hast sie vielleicht danach gegen die Wand geschlagen, weil du es nicht sehen wolltest - so was nennt man auch Verleugnung. Vielleicht war ich dir einfach zu heiß... und du hast dich verbrannt, weil du in mir das gesehen hast, was du gerne hättest. Die Mutter, das Kind...
Da gibt es viele psychologische Parallelen.
Ich werde es nicht mehr erfahren. Denn wir werden uns nicht mehr begegnen, zumindest nicht, solange ich es vermeiden kann.
Und ab sofort werde ich es auch vermeiden deine Geschichten zu hören.
Ich war zu neugierig auf dein Feetback und ich war sicher es wird kommen. Aber ganz ehrlich so feindselig hab ich dich nicht eingeschätzt. Meine Güte welch ein Gewitter, welch ein Orkan. Also echt ich möchte nicht in deiner Nähe sein, wenn der Damm bricht. Ich glaube du bist zu einem Mord fähig.
Ich kann sogar das nachvollziehen, ich verstehe das Arschloch in den Menschen der verzweifelt ist. Zeitweise habe ich dich sogar lieb gewonnen, weil ich die Qualitäten gesehen habe, die du mittlerweile mit Wut und Frust und einer offensichtlichen - wenn auch subtilen Art von Gewalt überdecken möchtest. Ich brauch manchmal lange bis ich begreife: Du würdest mir einen Tritt in den Arsch versetzen, wenn ich dich trösten wollte. Also lass ich es. Du brauchst keinen Trost, du brauchst was anderes, was ich dir nicht geben kann. Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung ob das überhaupt jemand kann und ob du ihn lässt... so wie du momentan drauf bist, ist das eher ein Sprung von der Brücke.
Ja ich verstehe schon, sei ruhig das Kind in dir das niemand liebt. Vielleicht ist es das was wir alle mal brauchen, dieses ungeliebte, ungesehene Kind nach außen lassen. So das jeder es wahrnehmen kann. Das hab ich auch schon gelebt... laut und vernehmlich. Echt eklig, ziemlich dreckig.
Im Grunde genommen brüllt es: "Ich will doch nur geliebt werden"
Es brüllt und haut gleichzeitig um sich. Es knallt dir seine Wut mitten ins Gesicht, schlägt dir die Faust in den Magen und schreit dabei unaufhaltsam: "Lieb mich verdammt noch mal du Hure, lieb mich!!!"
Gruselig. Erinnert mich irgendwie an Chucky die Mörderpuppe.
Aber weißt du, wer nur die dreckige Wäsche nach draußen hängt, der wird nie Bewunderung für die Saubere ernten.
Und so scheint es ja auch zu sein, viel Bewunderung auf deinen Seiten sehe ich nicht. Es bleibt bislang Neutral.
Und glaub mir, das ist das Liebenswerte an den Menschen die du täglich in die Magengrube boxt, sie erkennen wie traurig du in Wahrheit bist, sie sind alle sehr darauf bedacht, dir nicht noch mehr zu schaden. Aus dem Grund ist es so leise in deinen Kommentarlisten.
Denn sie erkennen auch, du schadest dir momentan am meisten.
Du hättest eine Freundin haben können, ich war bereit.
So aber schicke ich dich zurück zu deiner eigenen Hölle, ich habe meine bereits gelebt und ich weiß, so was macht man am Besten alleine...
Ich wünsch dir alles Gute, ganz ehrlich, ich meine es wirklich so. Ich bin dir nicht böse, im Gegenteil, ich habe dir viel zu verdanken.
Die Jo
Das Fest
Wie schon letztes Jahr veranstalteten wir auch dieses Jahr ein kleines aber feines familiäres Sommerfest auf unserem Hof. All unsere Freunde waren eingeladen und auch wenn einige nicht kommen konnte, war unser Sommerfest wunderschön.
Dieses Jahr waren auch bekanntere Musiker dabei.
Wie die afrikanisch/ deutsche Band Sawa Sawa, mit Damiao, Andrea, Thomas und meine liebste Freundin Sylvia. (Auf dem Video seht ihr mich mit Damiao im Duo).
Als auch meine beste Freundin Vera, mit ihrer Lebenspartnerin Mia und der gemeinsamen Nenn-Tochter Hulda, alle drei können wundervoll singen und ich liebe es, einfach nur bei ihnen zu sitzen und ihnen zuzuhören. .
Es war ein wirklich schönes Fest, das immer noch in mir mitschwingt.
Leider sind meine Freunde wieder gefahren, ich hätte sie noch zu gerne hier behalten, alle zusammen, jeden Einzelnen.
Ich vermisse euch sehr ...
Mehr mag ich momentan gar nicht schreiben, ich will noch ein wenig nachtrauern und nachfühlen.
Ich weiß ja, wir sehen uns bald wieder... trotzdem ich hätte euch soooo gerne hier... es ist doof wenn Menschen die man liebt so weit weg wohnen.
Ich liebe euch!!!
Eure Jo
Hier die Sawa Sawa life:
https://www.youtube.com/watch?v=HjFNIn9-qn4
Die offene Tür....
Die letzten Gäste fahren heute und es ist merkwürdig nach 10 Tagen wieder unter uns zu sein. Diese Ruhe vor der Ruhe...
Meine Freundin packt und will dann gegen 17 Uhr wieder nach Chemnitz fahren. Sie wäre gerne geblieben, ich hätte sie gerne hier behalten.
Nach dem Fest wurde mir etwas bewusst, was ich glaube all die letzten Jahre etwas verdrängt habe. Es war ein junges Mädchen da, ein für mich - besonderes Mädchen, eine Weltenbummlerin, eine Pfadfinderin, eine begabte Sängerin, ein wundervoller junger Mensch.
Ich hätte sie am liebsten sofort adoptiert. Es war so was wie Mamaliebe auf den ersten Blick.
Und da hat es klick gemacht, als sie mit meinen liebsten Freundinnen nach Hause fuhr hab ich hier geheult. Ab da war klar was mir fehlt.
Was ich vielleicht absorbiert habe, ignoriert habe, verdrängt habe.
Ich sehne mich nach einem zweiten Kind. Kein Baby, kein Kindergartenkind. Eigentlich ist es mehr die Sehnsucht nach einer älteren Schwester meiner Tochter. Vielleicht ist es auch der Umstand, das Merle mittlerweile schon 23 Jahre alt wäre, wäre sie je geboren worden.
Meine drei Sternchen wären bereits erwachsen, seufz... Das älteste wäre mittlerweile bereits 34 Jahre alt... Himmel, manchmal kommt es mir so vor, als wäre es Gestern gewesen.
Ich weiß es nicht, vielleicht ist es auch ein Wechseljahrsgefühl und der Wunsch Oma zu werden. Ich werde alt und wunderlich. Vielleicht ist es auch das, oder es ist viel zu tief in mir verschwunden gewesen und dieses wundervolle 18 Jährige Kind hat es mit seinem Dasein geöffnet.
Und nun sitze ich hier und muss mich mit den Gedanken herum schlagen, was ich tun kann, um diesen Wunsch in mir zu befriedigen.
Und weil ich ICH bin, habe ich ihn einfach in die Tat umgesetzt. Ich habe ein Gesuch aufgegeben... und nun schau ich mal was daraus wird.
Für Britta war das erst überraschend, aber nicht verwunderlich. Sie kann mit sehr vielen Spinnereien von mir umgehen. Und so zuckte sie nur die Schulter und meinte:
"Man muss sich erst mal kennen lernen!"
"Klar!" sagte ich.
Ich bin nicht einfach... das kann gewaltig in die Hose gehen, für beide Seiten. Aber ich bin offen und ehrlich genug.
Aber vielleicht kommt auch niemand ...
Ich weiß es nicht, ich lass einfach mal die Tür auf stehen und dann sehen wir mal....
Meine Freundin packt und will dann gegen 17 Uhr wieder nach Chemnitz fahren. Sie wäre gerne geblieben, ich hätte sie gerne hier behalten.
Nach dem Fest wurde mir etwas bewusst, was ich glaube all die letzten Jahre etwas verdrängt habe. Es war ein junges Mädchen da, ein für mich - besonderes Mädchen, eine Weltenbummlerin, eine Pfadfinderin, eine begabte Sängerin, ein wundervoller junger Mensch.
Ich hätte sie am liebsten sofort adoptiert. Es war so was wie Mamaliebe auf den ersten Blick.
Und da hat es klick gemacht, als sie mit meinen liebsten Freundinnen nach Hause fuhr hab ich hier geheult. Ab da war klar was mir fehlt.
Was ich vielleicht absorbiert habe, ignoriert habe, verdrängt habe.
Ich sehne mich nach einem zweiten Kind. Kein Baby, kein Kindergartenkind. Eigentlich ist es mehr die Sehnsucht nach einer älteren Schwester meiner Tochter. Vielleicht ist es auch der Umstand, das Merle mittlerweile schon 23 Jahre alt wäre, wäre sie je geboren worden.
Meine drei Sternchen wären bereits erwachsen, seufz... Das älteste wäre mittlerweile bereits 34 Jahre alt... Himmel, manchmal kommt es mir so vor, als wäre es Gestern gewesen.
Ich weiß es nicht, vielleicht ist es auch ein Wechseljahrsgefühl und der Wunsch Oma zu werden. Ich werde alt und wunderlich. Vielleicht ist es auch das, oder es ist viel zu tief in mir verschwunden gewesen und dieses wundervolle 18 Jährige Kind hat es mit seinem Dasein geöffnet.
Und nun sitze ich hier und muss mich mit den Gedanken herum schlagen, was ich tun kann, um diesen Wunsch in mir zu befriedigen.
Und weil ich ICH bin, habe ich ihn einfach in die Tat umgesetzt. Ich habe ein Gesuch aufgegeben... und nun schau ich mal was daraus wird.
Für Britta war das erst überraschend, aber nicht verwunderlich. Sie kann mit sehr vielen Spinnereien von mir umgehen. Und so zuckte sie nur die Schulter und meinte:
"Man muss sich erst mal kennen lernen!"
"Klar!" sagte ich.
Ich bin nicht einfach... das kann gewaltig in die Hose gehen, für beide Seiten. Aber ich bin offen und ehrlich genug.
Aber vielleicht kommt auch niemand ...
Ich weiß es nicht, ich lass einfach mal die Tür auf stehen und dann sehen wir mal....
Mutter sein
Heute möchte ich über die Erfüllung meines größten Wunsches reden -
mein Mutter sein.
Das wird nicht nur ein schöner Text werden, auch wenn das Thema heute für mich eines der schönsten ist, denn ich bin Mami mit Herz und Seele, gibt es jedoch auch einen Teil meiner Geschichte mit schmerzhaften Erinnerungen.
Meine Tochter ist nicht nur das schönste und liebste Wesen auf Erden für mich, sondern auch die Erfüllung eines Traumes, den ich eigentlich schon lange aufgegeben hatte.
Sie ist nicht unter meinem Herzen gewachsen, sondern in meinem Herzen.
Nicht ich habe sie geboren, sondern meine Frau - für mich.
Eigentlich fängt diese Geschichte mit meiner eigenen Kindheit an und ich schreibe sie heute auf, um allen Frauen die selbst kein Kind bekommen können Mut zu machen. Manchmal sind es nicht die offensichtlichen Wege die zu der Erfüllung eines großen Wunsches führen.
Als ich vier Jahre alt war, wurde ich das erste mal vergewaltigt.
Ich habe lange nicht verstanden was das wirklich bedeutet, erst als meine Tochter vier Jahre alt war, begriff ich wie nah ich damals dem Tode war und wie sehr ich leben wollte.
Es gibt ein altes Lied von Bettina Wegner von 1979.
Ich verlinke euch das Video unter diesem Text:
"KINDER
Sind so kleine Hände
winz'ge Finger dran.
Darf man nie drauf schlagen
die zerbrechen dann..."
Ja genau das wurde mir bewusst, winzige kleine Hände, ein winziger Körper.
Kleine Knochen die zerbrechlich wirken wie Porzellan.
Erst durch meine Tochter begriff ich erst, was man mir wirklich angetan hat damals.
All die Jahre davor war nur die Erinnerung, Fetzen von Erlebten. Ein dumpfer Schmerz der irgendwie nie verging. Und die Gewissheit, das ich nie Kinder bekommen konnte, denn dort wo ein Kind hätte wachsen sollen, waren Narben die das verhinderten.
Es gibt viele Gründe warum Frauen keine Kinder bekommen können, die meisten Frauen suchen eine Ewigkeit nach einer Erklärung. Meist sind es Krankheiten oder Unfälle, aber machmal ist es auch Gewalt.
Ich glaube nur eine Frau kann wirklich nachfühlen was es bedeutet wenn der Wunsch nach einem kleinen Wesen so heftig ist, dass das eigene Leben unwichtig wird. So war das auch bei mir. Ich habe sogar einen Mann geheiratet um schwanger werden zu können. Und nach meiner 3 Fehlgeburt im 5 Schwangerschaftsmonat, wollte ich es nicht wahr haben. Ich habe niemanden davon erzählt, nicht meinem damaligen Mann und auch keiner Freundin. Ich wollte das Wissen nicht wahrhaben und verschloss es tief in meinem Kopf.
Erst als ich meine Frau kennen lernte öffnete ich mich und ich weiß noch wie oft ich in ihren Armen lag und all den Schmerz herausbrüllte der Jahrelang in mir verborgen lag. Sie war der erste Mensch, dem ich alles erzählte.
Britta wollte damals kein Kind, sie konnte sich nicht vorstellen Mutter zu werden.
Aber es war immer Thema zwischen uns. Und eines Tages konnte ich nicht mehr anders, als erneut einen Versuch zu unternehmen, entgegen dem Rat von meinem Frauenarzt. Ich musste diesen Weg gehen, denn ich war damals nicht so weit um wirklich vom Kinderwunsch abschied zu nehmen.
Vielleicht war es diese Vehemenz mein eigenes Leben aufs Spiel zu setzen für den Wunsch nach einem Kind. Ich weiß es nicht, ich weiß nur mein ganzes Sein brüllte danach Mutter zu werden. Und meine Frau bekam diesen ganzen Prozess mit.
Und kurze Zeit später entstand Shaya. Shaya - die Würdevolle.
Brittas Schwangerschaft war schwierig, die Geburt war nicht einfach. Aber als ich werde diesen Anblick nie vergessen, als unsere Tochter neben ihr lag, frisch geboren.
Und Britta sah sie an, diesen Blick hatte ich davor noch nie gesehen. Das war pure selbstlose Liebe, Zärtlichkeit, Geborgenheit, Entschlossenheit, Erwartungslosigkeit, Mut - All das in nur einem Blick.
In diesem Moment hätte ich alles dafür gegeben, hätte ich eine Kamera dabei gehabt um diesen Blick einzufangen... leider hatte ich keine, aber ich werde mich immer daran erinnern. Meine Frau hat für mich dieses Kind bekommen, ohne selbst ein Kind zu wollen, aber dieser Blick macht sie zur Mutter.
Zu einer starken, wundervollen, liebenden Mutter.
Hätte ich meine Frau nicht vorher schon unendlich geliebt, ich wäre ihr auf der Stelle verfallen. Dieser Mensch hat mehr für mich getan, als irgendjemand anderer auf dieser Welt, mit Geburt unserer Tochter hat sie mir die Erde zu Füßen gelegt.
Ich habe mich nie als besonders tolle Mutter empfunden. Im Gegenteil manchmal bin ich extrem genervt, genervt von meinen eigenen Genervtsein, meine Tochter ist nämlich in wenigen Dingen genau das Gegenteil von mir, sie macht sich gerne dreckig, springt in die schmutzigste Pfütze, läuft durch jeden Tümpel und wenn wir an einem Springbrunnen sind, hockt sie sich garantiert rein. Sie ist das Pippilangstrumpf Räubertochter Kind. Wäre da nicht der Umstand, das sie wahnsinnig gerne gute Klamotten anzieht, vorzugsweise Weiß und Kleid mit Spitze und so einen Gram, das man nach ihrer Wasser-Pfützen-Session kaum mehr sauber bekommt. Ihre Füße sind immer schmutzig und von ihren Fußnägeln will ich erst gar nicht anfangen.
Die Haare sind immer zerzaust und hätte sie nicht eine allzu nervige Mutter, würden sie irgendwann verfilzen.
Die Anfangsjahre hat sie fast nur Zöpfe getragen, denn sonst hätte ich ihre lange Mähne nicht mehr entwirren können, mittlerweile kämmt ihr ihr langes Haar selbst.
Ich liebe sie so wie sie ist, auch wenn sie manchmal - trotz der Pfützengeschichte - richtig Konservativ ist. So hat sie uns vor ein paar Tagen klar gemacht, dass sie einen festen Wohnsitz braucht, nachdem wir ihr erzählt haben, dass wir irgendwann in einem Auto leben wollen.
"Könnt ihr gerne machen, ich besuch euch auch gerne, aber ich miete mir dann eine kleine Wohnung und mach eine Ausbildung".
Krass Klar für eine 10 Jährige.
Manchmal glaube ich, ich habe versagt und bin eine schreckliche Mutter. Sie kommt gerade in die Pubertät und ich gebe es offen zu, es ist kompliziert.
Mama in den Wechseljahren, Kind in der Pubertät - Schwierig.
Manchmal krachen wir gewaltig aneinander weil wir uns in dieser Hinsicht so verdammt ähnlich sind.
Manchmal sehe ich sie erst Abends, nachdem sie sich allein entspannt hat - sie braucht dieses Alleine sein. Sie ist gerne alleine, genau wie ich, genau wie ihre Mama - alleine beschäftigen und doch in einem Zimmer, nah beeinander sitzen oder auf unserem Bett liegen - so sind wir alle drei.
Der Sohn meiner Freundin hat ein paar Nächte bei Shaya im Zimmer übernachtet, die beiden verstehen sich prima und wenn es nach seiner Mutter und mir ginge, wären sie schon verlobt :D - Das ist ein Witz, aber zusammen sind sie einfach das Traumpaar.
Na auf jeden Fall hat sie Luc dann irgendwann klar gemacht, dass sie ab sofort wieder ihre Privatsphäre braucht - wörtlich. Somit musste Luc bei seiner Mama schlafen, mit einer Hand voll Teddys. Die Teddyzeit meiner Tochter ist schon lange vorbei.
Manchmal frag ich mich ob sie je eine Teddyzeit hatte. Sie hat nie so gespielt wie andere Kinder, sie stellte die Schleichtiere auf und so blieben sie. Sie setzte ihre Teddys ans Bettende und da blieben sie. Schon als dreijährige hat sie ihre Spielsachen bereitwillig mit zum Flohmarkt gegeben.
Und wenn es nach ihr ginge, hätte sie überhaupt kein Spielzeug - nichts typisch kindliches in ihrem Zimmer. Ich bin die Jenige die daran hängt.
Als sie letzten wieder ihren Schrank ausräumte, waren auch ihre Babyspielsachen darunter, ein Entchen und ein Frosch. Ich habe beides wieder vom Stapel genommen und ich werde es zu den anderen Spielsachen tun, die ich in einer Kiste verwahre.
Für Shaya sind es nur Leblose Dinge, für mich steckt da Seele drin, Erinnerungen. Aber auch Wünsche, Gedanken, Vorstellungen, Erwartungen.
Am Anfang dachte ich noch mein Kind wird wie jedes andere Kind sein.
Da gab es oft Momente da machte ich etwas falsch, weil ich glaubte es richtig zu machen. Shaya war nie wie andere Kinder. Genau wie ich nie ein Kind wie jedes andere Kind war.
Mittlerweile wird sie von anderen Kindern akzeptiert, ich glaube es fängt die Zeit an, da buhlt man um ihre Freundschaft. Anfangs war das nicht so. Die Gleichaltrigen wussten nichts mit ihr anzufangen und sie fand Gleichaltrige langweilig. Die älteren Kinder faszinierten sie und die ganz kleinen liebt sie.
Und das ist auch geblieben. Shaya nimmt sich die Freiheit Kinder gut zu finden, die auf ihrem Level sind, leider sind das nicht viele - und schon bin ich wieder Mutter - für sie gibt es dieses Leider nicht.
Sie hat nicht den Anspruch viele Freunde haben zu müssen. Dadurch das sie gerne alleine ist, reicht ihr der Kontakt in der Schule und während der Ferien, da hatten wir viel Kontakt mit anderen Kindern - manchmal war es zu viel für sie.
Dennoch ist sie beliebt, was sicher an ihrer Art liegt, jeden gleich zu behandeln. Kleine Kinder himmeln sie an, sie kann Stundenlang mit den kleinen spielen. .
Die 5 Jährige Tochter unserer Freunde hat mir letztens gesagt, wiesehr sie Shaya liebt. In solchen Momenten bin ich sehr gerührt. Ich freue mich für meine Tochter und gleichzeitig mach ich mir Sorgen, denn das sie geliebt wird, heißt nicht das meine Tochter genauso starke Gefühle hat.
Sie ist der unabhängigste kleine Mensch der mir je begegnet ist und ich glaube daran sind wir nicht unbeteiligt. Wir haben sie so erzogen, dass sie immer sagen darf was sie denkt, das sie all ihre Gefühle offen legen darf.
Und das sie vieles selbst entscheiden darf, ausprobieren darf.
Wir haben eine Art Familienkonferenz, wenn wir drei in der Sackgasse gelandet sind, oder wenn Shaya etwas will, was wir nicht wollen.
Und wir kommen immer auf einen Nenner.
Eigentlich ist Shaya ein Traumkind für mich, als ich noch jung war, habe ich mir genau eine solche Tochter gewünscht. Selbstbewusst, Selbstständig und mit freiem Willen und einer Meinung die sie sich selbst gebildet hat, durch lesen, erkennen und Mitgefühl.
Shaya wird immer mehr und mehr dieser Mensch.
Ich bin eine sehr glückliche Mutter, mit einer - so sagt sie selbst - glücklichen Tochter.
Ich frag sie oft: "Bist du glücklich?"
Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob sie wirklich versteht was Glück ist. Aber sie antwortet immer:
"Ja wirklich Mami, das bin ich!"
Wenn sie das auch noch antwortet wenn sie älter ist, mit Blick auf ihre eigene Kindheit und unserer Beziehung zueinander, dann erst weiß ich wirklich
Ich bin eine gute Mutter....
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